Etwa 974, Augsburg: - Bischof Heinrich (I.) möchte den Neffen des verstorbenen Bischofs Udalrich, Manegold und Hupald, nach dem Rat einiger Leute die [augsburgischen] Kirchenlehen (beneficia) ohne Schuld der Beliehenen entziehen. Da sie jedoch wegen der zahlreichen im Auftrag ihres Oheims Udalrich dem Kaiser geleisteten Dienste und der verwandtschaftlichen Beziehungen zur Königin [Adelheid] die kaiserliche Unterstützung genießen, erklären sie das Lehensband zum Bischof für aufgelöst (contradixerunt) und behalten die Lehen gegen den Willen des Bischofs (in eorum potestate eo nolente tenuerunt). - Regest übernommen aus: Die Regesten der Bischöfe und des Domkapitels von Augsburg, bearbeitet von Wilhelm Volkert (Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Reihe 2b), Augsburg 1985, S. 92f.- RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 163, in: Regesta Imperii Online, http://www.regesta-imperii.de/id/b7337545-2e43-4f7f-93ab-e3072e5c45a5 (Abgerufen am 12.11.2019).
Ende 974, Rom: - Eine Synode unter dem Vorsitz des Papstes Benedikt VII. verdammt den flüchtigen Papst Bonifaz (VII.) und verhandelt mit negativem Ergebnis über (den früher abgesetzten) Bischof Theobald von Amiens. - RI II,5 n. 528, in: Regesta Imperii Online, http://www.regesta-imperii.de/id/0974-00-00_1_0_2_5_0_558_528 (Abgerufen am 12.11.2019).
974–985: - Wohl bald nachdem Kaiser Otto II. den Bayernherzog Heinrich II. wegen einer geplanten Verschwörung nach Ingelheim in Haft gegeben hatte (Juni 974; vgl. B.-Mikoletzky, Regg. Ottos II. no. 667 b), findet dessen Sohn Heinrich Aufnahme bei Bischof Abraham von Freising (der 974 aber selbst eine zeitlang im Kloster Corvey gefangen gehalten wurde)... Später besucht der Knabe die Schule an der Hildesheimer Bischofskirche, der er von seinen Eltern als Kanoniker versprochen wird ... Die literarische Bildung Heinrichs wird noch erwähnt in der Vita Adalberonis cap. 16 (SS. 4, 663) ... Nach der Wiedereinsetzung des Vaters (Juni 985; B.-Uhlirz, Regg. Ottos III. no. 969 l) hat Bischof Wolfgang von Regensburg die weitere Erziehung übernommen. - RI II,4 n. 1483b, in: Regesta Imperii Online, http://www.regesta-imperii.de/id/0974-00-00_1_0_2_4_1_2_1483b (Abgerufen am 12.11.2019).
Juni, Rom: - Crescentius, der Sohn der jüngeren Theodora, setzt Papst Benedikt VI. trotz dem Einspruch des kaiserlichen Missus, Graf Sicco, in der Engelsburg gefangen und macht den Kardinaldiakon Franco als Bonifatius VII. zum Papst, der Benedikt VI. von dem Priester Stephan und dessen Bruder erdrosseln läßt. Im Juli vertreibt Graf Sicco mit seinen Mannen den neuen Pontifex maximus und zwingt ihn zur Flucht nach Konstantinopel. - RI II,2 n. 667a, in: Regesta Imperii Online, http://www.regesta-imperii.de/id/0974-06-00_1_0_2_2_0_184_667a (Abgerufen am 12.11.2019).
Ende Juni, Rom: - Papst Benedikt VI. wird von den Römern unter Führung des Crescentius de Theodora in der Engelsburg inhaftiert. - RI II,5 n. 523, in: Regesta Imperii Online, http://www.regesta-imperii.de/id/0974-06-00_1_0_2_5_0_553_523 (Abgerufen am 12.11.2019).
Ende Juni, Rom: - Unter Führung des Crescentius de Theodora erheben die Römer noch zu Lebzeiten des gefangenen Papstes Benedikt VI. (n. 523) den Diakon Franco, Sohn des Römers Ferrutius, unter dem Namen Bonifaz VII. zum Papst. - RI II,5 n. 524, in: Regesta Imperii Online, http://www.regesta-imperii.de/id/0974-06-00_2_0_2_5_0_554_524 (Abgerufen am 12.11.2019).
Ende Juni, Magdeburg: - Otto II. erhält Nachricht von Anzettelungen Herzog Heinrichs von Bayern, der sich unter Beihilfe des Bischofs Abraham von Freising auch mit Herzog Boleslaw II. von Böhmen und Herzog Miseko von Polen gegen die Krone verschworen hatte. Der Kaiser lädt durch Bischof Poppo II. von Würzburg und den Grafen Gebhard die Aufrührer vor ein Fürstengericht; Heinrich erscheint auch tatsächlich bei Hof, wo Otto II. von einem gerichtlichen Verfahren absieht und den Herzog nach Ingelheim, Bischof Abraham nach Corvey und die übrigen geringeren Teilnehmer nach anderen Orten in Haft gibt, während Herzogin Judith in das Kloster Niedermünster in Regensburg eintreten muß. RI II,2 n. 667b, in: Regesta Imperii Online, http://www.regesta-imperii.de/id/0974-06-00_2_0_2_2_0_185_667b (Abgerufen am 11.11.2019).
Juli, Rom: -Der kaiserliche Legat, (Mark)graf Sico (von Spoleto), fordert von den Römern die Freilassung des in der Engelsburg inhaftierten (n. 523) Papstes Benedikt VI., was jedoch auf Rat und Befehl des Papstes Bonifaz VII. abgelehnt wird. Dieser läßt den Gefangenen von dem Priester Stephan und dessen Bruder strangulieren. - RI II,5 n. 525, in: Regesta Imperii Online, http://www.regesta-imperii.de/id/0974-07-00_1_0_2_5_0_555_525 (Abgerufen am 12.11.2019).
Juli-August, Rom: - Papst Bonifaz VII. wird von dem kaiserlichen Missus, dem (Mark)grafen Sico (von Spoleto), und von den über die Ermordung Papst Benedikts VI. (n. 525) erzürnten Römern (in der Engelsburg) belagert und endlich zur Flucht aus Rom gezwungen. - Als Ziel der Flucht gibt schon Hermann v. Reichenau Konstantinopel an (... expulsus, Constantinopolim postea petiit), doch läßt die Formulierung vermuten, daß der Aufenthalt Bonifaz' VII. in Byzanz auf eine spätere Zeit zu datieren ist, etwa nach seiner zweiten Vertreibung aus Rom im Jahre 981 (n. 582). Vgl. dazu auch n. 582. Beim ersten Mal dürfte er in das byzantinische Süditalien ausgewichen sein; vgl. Gerstenberg, Studien 7. Die zuerst von Martin v. Troppau gemeldete Beraubung des Kirchenschatzes durch Bonifaz VII. vor seiner Flucht gehört wohl ebenfalls zu n. 582. Nach einer Belagerung bestand dazu wohl keine Möglichkeit. Daß Bonifaz VII. überhaupt die Flucht gelang, läßt allerdings vermuten, daß nicht alle Römer gegen ihn standen, wie die Hauptquelle, das Fragment von Ivrea, glauben machen möchte: Unde omnes, tam imperialis missus quam civitas Romana magno merore defixus, longa obsidione, longa impugnatione Franconem pervasorem necat. Vgl. dazu die Emendationen von Weiland. Nicht Bonifaz VII. wurde getötet, sondern dessen Helfershelfer bei der Ermordung Benedikts VI. Stephan (vgl. n. 525). Die Belagerung Bonifaz' VII. in der Engelsburg ist Vermutung Weilands. Über Sico vgl. n. 525. Die Vertreibung Bonifaz' VII. aus Rom ist im Anschluß an n. 524 und gemäß den Quellenaussagen über die Dauer seiner ersten Regierungszeit auf frühestens Juli und spätestens Aug. 974 zu datieren. Im Epitaph Benedikts VII. (MG. Poet. lat. V 336; Montini, Le tombe 161) (vgl. n. 620) wird sie dem neuen Papst zugeschrieben, was sich aber auf n. 582 beziehen dürfte. Im Cat. Sigerici wird die Pontifikatsdauer auf genau 60 Tage berechnet, 1 Monat und 12 Tage verzeichnen Kataloge des Lib. pont. (Duchesne II 257 u. II p. XIX), die zitierte Chr. s. Bartholomaei (MGSS. XXXI 214), Gregor v. Catino (Balzani, FSI. 33/1903, 97), Cencius (Fabre-Duchesne I 328), Chr. ex Veneto (MGSS. XXIV 113), Chr. s. Clementis Mettense (MGSS. XXIV 498), Chr. univ. Mettensis (MGSS. XXIV 510), Albert Milioli (MGSS. XXXI 424). Daß Bonifaz post unum mensem vertrieben wurde, wie sich im Chr. Suevicum univ., bei Hermann v. Reichenau und von hier abhängigen Quellen als Regierungszeit findet, ist wohl nur als abgerundete Angabe zu verstehen. Auch der Bericht im Fragment von Ivrea spricht von längerer Belagerung, und die Wahl Benedikts VII. fand auch erst später statt (vgl. n. 527). - RI II,5 n. 526, in: Regesta Imperii Online, http://www.regesta-imperii.de/id/0974-07-00_2_0_2_5_0_556_526 (Abgerufen am 12.11.2019).
Oktober: - Der Bischof von Sutri wird als Benedikt VII. Papst. Er ist ein überzeugter Anhänger der cluniazensischen Reformbewegung. - Über die Annahme, der Kaiser hätte dem Abt Maiolus von Cluny die Tiara angeboten, vgl. Sackur in NA. 12, 503 und Cluniazenser I., S. 233, dagegen Walther Schultze in Forsch. 24, 153 und NA. 14, 554. Neuestens vgl. Haller Papsttum II/1, S. 204 - RI II,2 n. 671b, in: Regesta Imperii Online, http://www.regesta-imperii.de/id/0974-10-00_1_0_2_2_0_192_671b (Abgerufen am 12.11.2019).
Oktober, Rom: - Bischof Benedikt von Sutri, ein mit dem (früheren) römischen Fürsten Alberich verwandter Römer und Sohn eines gewissen David, wird nach der Vertreibung des Papstes Bonifaz (VII.) (n. 526) von den Römern im Beisein des kaiserlichen Legaten, des (Mark)grafen Sico (von Spoleto), einstimmig unter dem Namen Benedikt VII. zum Papst gewählt und ordiniert. - Benedikt VII. dürfte ein Vetter des Fürsten und Sohn von dessen Tante Theodora II. gewesen sein. Zum vorherigen Wirken des Papstes als Bischof von Sutri vgl. Schwartz, Besetzung 264 und Andrieu, La carrière 113. Noch vor seiner Wahl zum Papst dürfte Benedikt eine Pilgerreise nach Jerusalem unternommen und hier ein Kreuzpartikel erworben haben; vgl. die Erwähnung in Böhmer-Uhlirz n. 1429 und Manaresi, FSI. 96/1958, 533. Das genaue Datum der Erhebung ergibt sich aus den Urkunden n. 605 u. n. 606 für die Zeit zwischen dem 2. und dem 19. Okt. Irrig erhält Benedikt VII. zuweilen auch die Ordnungszahl VI. Er gilt je nach der Placierung Bonifaz' VII. als 138. oder 139. römischer Bischof. Über die angebliche Kandidatur des Abtes Maiolus von Cluny vgl. n. 621. - RI II,5 n. 527, in: Regesta Imperii Online, http://www.regesta-imperii.de/id/0974-10-00_1_0_2_5_0_557_527 (Abgerufen am 12.11.2019).