Benutzer:Klaus Eifert/ Gedanken über Autoren

Wie wird man zum Autor?

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Bei einem Verlag, für den ich hier nicht werben möchte, kann man für monatlich 60 Euro Fernstudienmaterial bekommen und seine Arbeitsproben einschicken, die man bewertet zurückbekommt. Kann man auf diese Weise seine schriftstellerischen Fähigkeiten verbessern? Gewiss. Wird man dadurch zu einem erfolgreichen Schriftsteller? Wahrscheinlich nur in wenigen Fällen. Auch mit dem größten Fleiß ist es unwahrscheinlich, dass du Michelangelo, Mozart oder Goethe übertriffst. Der Verlag verdient in jedem Fall. Es gibt sogar „Schulen für Erfinder“. Vielleicht sollte ich eine Schule für Nobelpreisträger gründen.

Wie schreibt man als „normaler Mensch“ ein gutes Buch?

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Ich kenne keinen Schriftsteller persönlich, nicht mal einen wenig erfolgreichen. Die deutsche Sprache beherrsche ich (aber nur mündlich, mit der neuen Rechtschreibung habe ich Probleme) und meine Schulaufsätze waren gut. Ich hatte keine Ahnung, wie man Bücher schreibt. Ich hatte es satt, Computeranfängern immer wieder das Gleiche zu erzählen. Eines Tages fragte mich ein Firmenchef, ob ich nicht ein Lehrmaterial verfassen und eine große Anzahl seiner Mitarbeiter in kleinsten Gruppen schulen könne. So fing ich an zu schreiben.

Während jedes Lehrgangs registrierte ich, welcher Teil meines Geschreibsels wie verständlich war. Nach jedem Lehrgang wurde der Text überarbeitet, ergänzt oder umgeschrieben. Fünf sehr gute Freunde (denen ich außergewöhnlich dankbar bin) machten sich die Mühe und kritisierten jede Kleinigkeit, jede Schwäche, jeden Fehler im logischen Aufbau, jeden nicht oder ungenügend erklärten Fachbegriff. Nach 15 Monaten, nach 28 Lehrgängen (und weit mehr als achtundzwanzig Überarbeitungen!) habe ich begonnen, einen Teil meines Materials als Computerhardware für Anfänger zu veröffentlichen. Immerhin ist es zum empfehlenswerten Buch gewählt worden, wenn auch knapp. Ein besonders großer Erfolg ist es nicht, mir kommt da öfters der Spruch in den Sinn "Unter Blinden ist der Einäugige König". Was mich bis heute frustriert: Ich habe (im wesentlichen) vergeblich auf inhaltliche Impulse zur weiteren Verbesserung des Buches gehofft. Co-Autoren sind nicht in Sicht, Vandalismus gab es reichlich, und einiges konnte ich wegen massiver Widerstände nicht so schreiben wie geplant. Zum Glück werden Hauptautoren inzwischen viel besser vor Klugscheißern geschützt.

Mein zweites Buchprojekt war das Hilfe:Wikibooks-Lehrbuch. Die Vorschläge zum Neubeginn und mehrere Äußerungen, es wäre unmöglich, darin etwas zu finden, beweisen: Es ist ein Fehlschlag. Zitat: Das Wikibooks-Lehrbuch (das ist es ja, was der Name verspricht, ein Lehrbuch) ist im jetzigen Zustand alles andere als lehrreich, das dürfte feststehen.

Was beweist das? Schriftstellerisch bin ich nur ein „normaler Mensch“, dem es bisher nur ein einziges Mal gelungen ist, ein literarisches Machwerk mit viel Fleiß bis zu einem brauchbaren Zustand zu verbessern. Und falls jemand diese meine Gedanken liest: Verkneift euch bitte Lobhudeleien. Konstruktive, konkrete Kritik würde mich begeistern, aber dem steht die übliche Erziehung und unsere Regeln (seid immer höflich und nett zueinander) im Wege.

Was kann ich Autoren empfehlen?

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Wenn dir das Schreiben „im Blut läge“, würdest du meinen Senf nicht lesen. Andernfalls:

  • Lass die Gliederung und Strukturierung wochen- und monatelang reifen.
  • Druck deinen Text aus und such dir Freunde, die ihn kritisieren können und wollen. Du wirst feststellen: Nur sehr wenige Menschen sind in der Lage, deinen Text qualifiziert zu kritisieren. Die einen lesen deinen Text nicht intensiv genug, und die anderen fürchten, dich mit Kritik zu verärgern (ist das so???), und finden höchstens zwei Rechtschreibfehler.
  • Führe jede Anleitung selbst aus und kontrolliere, ob kein Schritt, kein Menüpunkt vergessen ist. Suche einen OMA-Benutzer (Ohne die Mindeste Ahnung) und beobachte genau, wie er mit deiner Anleitung klar kommt.

Die Zukunft von Wikibooks

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Vielleicht könnte die Wikiversity eine Autorenschule gründen, aber wer die leiten kann, weiß ich auch nicht. Also werden wir auch in absehbarer Zukunft viele Buchversuche, aber nur sehr wenige junge, erfolgreiche Autoren haben. Wir können nur hoffen, dass die angefangenen Bücher von neuen Autoren weiterentwickelt werden, selbst wenn es nur in kleinen Schritten und langsam geht. Aber schließlich drängt uns die Foundation nicht, wieviele Bücher pro Jahr fertig werden müssen.

Folglich müssen wir die besten Bedingungen schaffen, damit erfahrene (in der Regel ältere) Autoren bereit sind, von ihren Papierbüchern eine Online-Version zur Verfügung zu stellen oder neue Bücher zu beginnen.

SvH: Das ist genau das, was ich auch denke. Das Wissen, um Bücher zu schreiben (um vom Umfang her Bücher damit zu füllen), ist wahrscheinlicher bei der älteren Generation zu finden. Doch diese Menschen wissen meist nicht, wie ein Computer zu bedienen ist. Wir brauchen Fachleute, die ein paar Stunden lang über ihre damalige berufliche Tätigkeit dozieren können und Leute die zu ihnen gehen, um sie zu interviewen. Das müsste eher in Richtung kleines Praktikum gehen, denn nicht alles lässt sich nur durch Worte erklären. Ich denke dabei an die vielen Handwerksberufe, die schon fast ausgestorben sind. Zum Beispiel gab es bis in die 60er Jahre bei uns in der Nähe noch einen Korbflechter. Der war Fachmann darin und hätte sicher interessantes Wissen weitergeben können. Es war nur niemand bei ihm, um ihn zu befragen. Ich könnte mir ein Buch über Korbflechten vorstellen, aus dem Menschen etwas Sinnvolles lernen könnten.

Das ist eine hervorragende Idee! So weit hatte ich nicht gedacht, aber vielleicht hat jemand Lust, zusammen mit einem "alten Handwerker" ein Buch zu schreiben. -- Klaus 02:29, 22. Jan. 2007 (CET)

Nachtrag 2015

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Die obigen Zeilen stammen aus dem Jahr 2007. Im Jahr 2010 habe ich mit dem Verkauf von Computerhardware für Anfänger/ Druck begonnen. Mehr als tausend Bücher sind verkauft, einige hundert stehen in öffentlichen Bibliotheken. Gegenwärtig schreibe ich an meinem fünften (Papier-)Buch.

Hat es sich gelohnt? Mindestens drei Stunden täglich habe ich an meinen Büchern gearbeitet (man hat als Rentner auch noch anderes zu tun: Enkel betreuen, Ärzte besuchen, Krankenhäuser testen …). 200 Euro Nebeneinkünfte pro Monat geteilt durch 90 Stunden macht einen Stundenlohn von reichlich zwei Euro. Auch wenn sich meine Einkünfte bis 2020 verdoppeln sollten, macht mich das noch nicht zu einem erfolgreichen Schriftsteller.

Eine andere Rechnung: Meine vier Bücher haben zusammen 800 Seiten. Bei einem Zeitaufwand von 5000 Stunden in fünf Jahren sind das sechs Arbeitsstunden pro Seite. Das macht mich zumindest zu einem fleißigen Autor, doch bei einem wirklich guten Autor sollte der Text deutlich schneller aus der Feder fließen, denke ich.

Warum ich nicht mehr von meinen Büchern auf Wikibooks veröffentliche? Mir stehen die Lizenzbedingungen massiv im Weg ("keine Screenshots") und der von mir bevorzugte Schreibstil (etwas humorig, öfter persönliche Meinungen und Erfahrungen) ist auf Wikibooks nicht erwünscht (NPOV). Darum muss ich jeden Text überarbeiten, um ihn hier einzustellen. Langfristig werde ich das tun. Doch gegenwärtig reicht die Zeit, die nach teils sinnlosen Lösch- und anderen Diskussionen übrig bleibt, dafür nicht aus.