Benutzer:Jürgen-Michael Glubrecht/Natürliche Zahlen

Axiome Bearbeiten

1.1 Nullmengenaxiom

 

1.2 Paarmengenaxiom

 

1.3 Vereinigungsmengenaxiom

 

1.4 Aussonderungsaxiom

 

Einzelne natürliche Zahlen Bearbeiten

Üblicherweise werden die natürlichen Zahlen   in der Mengenlehre nach John von Neumann wie folgt definiert. Die Idee hinter dieser Definition ist folgende: Die Zahl   soll eine Menge mit   Elementen sein. Da es nur eine Menge ohne Elemente gibt, muss   sein. Für die   benötigen wir eine Menge mit einem Element. Da wir gerade die   definiert haben, nehmen wir diese:  . Dieses Schema lässt sich fortsetzen: um beispielsweise die Zahl   zu definieren, nehmen wir die   Elemente der   – nämlich   – und fügen die   selbst als siebtes Element dazu:  . Also:


2.1 Natürliche Zahlen einzeln

Wir definieren der Reihe nach die einzelnen natürlichen Zahlen wie folgt:
     
         
         
         
         
usw.

Nach dieser Definition hat die Zahl   gerade   Elemente, nämlich genau alle Vorgänger-Zahlen. Dabei ist der Nachfolger   einer Klasse   wie folgt definiert:

2.2 Nachfolger, Vorgänger

Ist   eine Klasse, dann ist  .

  ist der Nachfolger von  ,   heisst Vorgänger von  .

  ist die Klasse aller Vorgänger von Elementen aus  .

Ist   eine Menge, so ist auch   eine Menge. Das ergibt sich aus dem Paarmengen- und dem Vereinigungsmengen-Axiom. Nach dem Nullmengen-Axiom ist die   eine Menge. Die anderen natürlichen Zahlen sind Nachfolger von Mengen. Also sind alle natürlichen Zahlen Mengen.


Auf diese Weise lässt sich jede einzelne natürliche Zahl definieren. Doch wie definieren wir die Klasse   aller natürlichen Zahlen? Bevor wir uns dieser Frage zuwenden, wollen wir ein paar einfache Sätze über die so definierten natürlichen Zahlen zeigen.

2.3 Transitive Klassen

 

Eine Klasse   ist transitiv genau dann, wenn jedes Element von   auch eine Teilmenge von   ist.

Es gilt:

2.4 SATZ: Alle natürlichen Zahlen sind transitiv.

BEWEIS: Wir zeigen das durch Induktion über  .

Für   ist nichts zu zeigen, denn   hat keine Elemente.

Gelte die Behauptung für  , es gelte also  .

Sei  . Dann ist   oder  .
Ist   folgt mit der Induktionsvoraussetzung  .
Ist   folgt direkt  . ✔

Klasse der natürlichen Zahlen Bearbeiten

Üblicherweise so:

Definition (Natürliche Zahlen)

 .

Demnach betrachten wir die Klasse aller Mengen, die   enthalten und gegen die Bildung von Nachfolgern abgeschlossen sind. Solche Klassen heissen induktiv. Da sie die   enthalten, müssen sie auch die   als Nachfolger von   enthalten, weiterhin die   als Nachfolger von  , usw. Also sind alle natürlichen Zahlen Elemente von induktiven Mengen und der Durchschnitt liefert gerade diese. In diesem Sinne ist   die kleinste induktive Menge.

Die Sache hat aber einen Schönheitsfehler: gibt es induktive Mengen? Wenn es nämlich keine induktiven Mengen gibt - sondern allenfalls induktive Klassen - dann ist   und   und   wäre die Allklasse. Das ist aber nicht das Gewünschte, denn   sollte nur die oben definierten natürlichen Zahlen enthalten und keine anderen Mengen, wie beispielsweise  . Wir brauchen daher ein Axiom, das die Existenz von induktiven Mengen gewährleistet. Da induktive Klassen unendlich viele Elemente haben, wird dieses Axiom Unendlichkeitsaxiom genannt.

Unendlichkeitssaxiom

 

Damit ist sicher gestellt, dass die Klasse   genau die eingangs definierten natürlichen Zahlen enthält! Mit dem Aussonderungsaxiom ist der Durchschnitt über eine nichtleere Klasse eine Menge, also ist   eine Menge.

W.v.O. Quine Bearbeiten

Definition (Natürliche Zahlen)

 

Quine betrachtet Mengen, die gegen Vorgängerbildung abgeschlossen sind.   ist genau dann eine natürliche Zahl, wenn in allen diesen Mengen gilt: wenn sie   enthalten, dann auch  . Natürlich gilt  . Sei nun  . Wir betrachten   und eine beliebige vorgängerabgeschlossene Menge  . Ist   gilt die Implikation ohnehin, also sei  . Dann enthält   auch den Vorgänger   von  . Also gilt   und somit  . Das zeigt  . Somit ist   eine induktive Klasse und enthält alle einzeln definierten natürlichen Zahlen  .

ACHTUNG: Wenn es keine Menge   mit den in der Definition von   geforderten Eigenschaften gibt, wäre  .

Satz (Natürliche Zahlen)

  erfüllt die Peano-Axiome:

  1.     (0 ist eine natürliche Zahl.)
  2.     (Jede natürliche Zahl hat eine natürliche Zahl als Nachfxolger.)
  3.     (0 ist kein Nachfolger einer natürlichen Zahl.)
  4.     (Natürliche Zahlen mit gleichem Nachfolger sind gleich.)
  5.   sei eine beliebige Klasse:
     
    (Ist 0 aus   und gilt für jede natürliche Zahl, wenn sie in   ist, dann ist auch ihr Nachfolger in  , dann sind alle natürlichen Zahlen in  )

Wir zeigen Punkt 4. zum Schluss.

Beweis (Natürliche Zahlen)

  1. Sei   eine beliebige Menge mit   und  . Dann folgt natürlich  , also gilt  . ✔
  2. Sei  ,   eine beliebige Menge,   und  . Da   ein Vorgänger von   ist und   vorgängerabgeschlossen ist, gilt auch  . Daraus folgt  , also gilt  . ✔
  3. Da ein Nachfolger immer wenigstens ein Element enthält, ist er nicht leer. Also gilt  . ✔
  4. ...
  5. Sei   eine beliebige Klasse,   und   eine beliebige Menge mit   und  . Dann gilt nach Definition von      . Insbesondere gilt das für  . Mit dem Aussonderungsaxiom ist das so definierte   eine Menge! Mit der Prämisse   folgt  . Wäre   folgte   also   ↯ denn es gilt ja  . Somit gilt  , also  . Insgesamt also  . ✔