Adventskalender 2009: Türchen 21

Heute Nacht ist die längste Nacht, und der kürzeste Tag des Jahres.

Bei der jährlichen Umrundung der Sonne neigt sich die nördliche Halbkugel mal mehr und mal weniger der Sonne zu. Und heute ist die nördliche Halbkugel am weitesten von der Sonne entfernt. Wenn der Sonnenstand um die Mittagszeit am höchsten ist, wirft man (verglichen mit den übrigen Mittagen des Jahres) den längsten Schatten. Dieser Tag markiert den Beginn des astronomischen Winters.

Dieser Tag wird auch "Wintersonnenwende" genannt. Denn ab diesem Tag beginnen die Tage wieder länger zu werden, und die Nächte kürzer.

Den exakten Zeitpunkt für den Sonnenaufgang und den Sonnenuntergang zu bestimmen ist eine Wissenschaft für sich. Die oben gezeigte Grafik gibt nur sehr ungefähr die Zeiten für Süddeutschland wieder. 49° nördlicher Breite entspricht ungefähr der Höhe Paris, München, Wien. Aber da die Berge am Horizont überall etwas ungleichmäßig verlaufen, und man eigentlich noch die Breite der Sonne mit berücksichtigen muss, sind die angegebenen Werte nur ganz grobe Orientierungswerte (wobei die Sommerzeit nicht mit berücksichtigt wurde).

Auffallend ist, dass die Dämmerungszeit nach dem Sonnenuntergang im Winter sehr kurz ist. Daher kommen einem die Tage noch kürzer vor. Der kurze Tag und der niedrige Einfallswinkel der Sonne sind der Hauptgrund, warum es im Winter so kalt ist. Je weiter man nach Norden kommt, desto kürzer wird der Tag. Wir können von Glück sagen, dass wir nicht in der Nähe des Polarkreises wohnen, denn dort geht die Sonne gar nicht mehr auf. Und wenn man noch weiter in Richtung Nordpol kommt, dann kann die Polarnacht mehrere Wochen bis Monate dauern.

Steinzeitliche Kultstätten wie Stonehenge zeigen, dass man schon in vorgeschichtlicher Zeit den Tag der Sonnenwenden eine besondere Bedeutung beigemessen hat. Die beiden Tage der Sonnenwenden und die beiden Tag-und-Nacht-Gleichen sind wichtige Marker für das Jahr. In vorchristlicher Zeit wurde zur Mittwinternacht das Jól-Fest mit einem Gelage und mit großen Leuchtfeuern gefeiert. In christlicher Zeit wurde das Jól-Fest durch das Weihnachtsfest, das etwa um die gleiche Zeit stattfand, abgelöst. Einige Bräuche des Jól-Festes wurden in die Vorweihnachtszeit mit übernommen. In Skandinavien wünscht man sich beispielsweise mit „God Jul“ „Frohe Weihnachten“.

Dass die Kirche im Mittelalter das Weihnachtsfest bewusst in die Nähe der Wintersonnenwende verlegte, um den heidnischen Brauch des Jól-Festes abzulösen, dürfte zu den modernen Mythen gehören. Der 25. Dezember als Weihnachtsfeiertag ist schon seit 336 in Rom belegt. Ursprünglich war der Nikolaustag (6. Dezember) auch der Tag der Weihnachtsbescherung, oder in anderen Ländern wird der 6. Januar (hl. 3 Könige) als Weihnachtsfest gefeiert. Das Weihnachtsfest hat jedenfalls das Fest zur Wintersonnenwende als Feier des neuen Jahres nicht verdrängt.


Feuerwerk der Silvesternacht 2008/2009 in Frankfurt am Main
Feuerwerk der Silvesternacht 2008/2009 in Frankfurt am Main

Vielmehr wurde der Jahresneubeginn, den man eigentlich zur Wintersonnenwende feierte, durch die gregorianische Kalenderreform vom 24. Dezember auf den 31. Dezember verlegt. Zum Gedenken des Todestag von Papst Silvester I. († 31. Dezember 335) wird dieser liturgisch auch als dessen Namenstag gefeiert. So erhielt der Feiertag zur Jahreswende den Namen Silvester. Und wie zu Urzeiten wird der Jahreswechsel mit fröhlichen geselligen Gelagen gefeiert, wobei die Leuchtfeuer durch Feuerwerk ersetzt wurden.

Auf alle Fälle dürfen wir uns darauf freuen, dass die Tage ab morgen wieder länger werden.

Größtenteils aus verschiedenen Kapiteln der Wikipedia recherchiert.

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