Adventskalender 2007: Türchen 22
- Lustiges aus dem Lexikon
Jahresendflügelfigur ist ein Begriff für Weihnachtsengel, von dem unklar ist, ob er jemals im normalen Sprachgebrauch oder nur ironisch verwendet wurde und woher er stammt.
In einigen Gegenden kursierten auch die Begriffe geflügelte Jahresendfigur, Jahresendflügelpuppe und Jahresendflügelwesen. Außerdem sind die Varianten Jahresendfigur m. F. (mit Flügeln – Weihnachtsengel) und Jahresendfigur o. F. (ohne Flügel – Weihnachtsmann, Bergmann etc.) bekannt.
Die Schöpfung des Begriffs wird manchmal der einzigen in der DDR verlegten Satirezeitschrift Eulenspiegel als angeblich im DDR-Handel verwendete Bezeichnung für eine zur Weihnachtszeit als Dekoration verwendete Engelsfigur (z. B. als Erzgebirgsschnitzerei) zugeschrieben. Die Zeitung machte sich zwar über die von der SED forcierten Bemühungen zur Vermeidung jeglicher religiöser Bezüge zum Weihnachtsfest im Warenhandel, in der Schulsprache, in den meisten DDR-Medien usw. lustig, einem Artikel des Wortforschers Bodo Mrozek zufolge ist der Autor der Eulenspiegel-Satire jedoch nicht der Erfinder des Wortes.
In einer Recherche für Spiegel Online gelang es Mrozek („Lexikon der bedrohten Wörter“) Zeitzeugen im Erzgebirge und Ost-Berlin zu finden, die sich daran erinnern, dass das Wort in der offiziellen DDR-Sprache verwendet wurde.
Die genaue Herkunft lasse sich aber bis heute nicht belegen: „Ein Beweis für die reale Existenz des sozialistischen Phantomwortes ist noch immer nicht erbracht. Möglich, dass er irgendwo in einem Archiv oder einer privaten Sammlung schlummert.“
Siehe auch
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Das Türchen vom 21. Dez. | Das Türchen vom 23. Dez. |