Vorwort Bearbeiten

Das Vier-gewinnt-Spiel gilt bei vielen Menschen zu Unrecht als einfaches Kinderspiel. Viele sind der Auffassung: „Wenn man etwas aufpasst, kriegt keiner vier in eine Reihe und am Ende gewinnt dann, der der Glück hat.“ oder „Vier gewinnt ist doch eh gelöst. Der, der zuerst legt, gewinnt immer.“
Das Zweite ist nicht ganz falsch. Für das traditionelle und von w:Hasbro vertriebene 7 Felder breite und 6 Felder hohe Spielfeld stimmt dies durchaus. 1987 haben Victor Allis und James D. Allen fast zeitgleich und unabhängig voneinander herausgefunden, dass bei perfektem Spiel immer der Zuerstspielende gewinnt. Dies bedeutet aber noch lange nicht, dass auch Menschen dazu in der Lage sind perfektes Vier gewinnt zu spielen, denn für Menschen ist die Masse an möglichen Kombinationen viel zu groß und der Vorteil des Zuerstspielenden wird oft überschätzt.
Die erste Aussage dagegen ist völliger Unsinn, wie jeder weiß, der sich intensiver damit beschäftigt hat. Zwar werden bei Anfängern die ersten Spiele immer Unentschieden oder per Glück entschieden werden, aber bei einer Beschäftigung mit den Gegebenheiten des Spiels wird man schnell feststellen, dass auch die Affüllphase gewissen, berechenbaren Regeln folgt, die ein guter Spiel zu seinen Gunsten nutzen und so jedes Spiel gegen Leute, die auf ihr Glück vertrauen, gewinnen kann.
Vier gewinnt ist zugleich so einfach zu erlernen, so schwierig zu meistern und so zugänglich wie wenige andere Spiele, da die Regeln einfach zu erlernen sind, die Strategie stetes Lernen erfordert und das Spielen ansich lediglich Bleistift und Papier benötigt (wobei ich persönlich verschiedenfarbige Stifte bevorzuge).
Um die Regeln von Vier gewinnt zu beschreiben braucht man nur 3 Sätze:

  1. Es gibt ein unten begrenztes aus quadratischen Feldern bestehendes Spielfeld.
  2. 2 Spieler setzen abwechselnd Steine auf ein oberstes freies Feld einer Spalte.
  3. Wer zuerst 4 Steine in einer horizontalen, vertikalen oder diagonalen Reihe hat, gewinnt.


Vier gewinnt ist ein Verwandter des Spiels „Fünf in eine Reihe“, das in vielen Ländern der Welt sehr beliebt ist und auch turniermäßig betrieben wird. Fünf in eine Reihe ist im Prinzip das selbe Spiel. Lediglich gibt es dort keine Gravitation. Man kann also überall hinsetzen und braucht somit auch 5 Steine um zu gewinnen, da der Zuerstspielende sonst einen Sieg erzwingen könnte (wobei Victor Allis gezeigt hat, dass dies auch bei 5 Steinen gelingt, obwohl die Methode auch hier außerhalb des Horizontes von Menschen liegt). Bei Fünf in einer Reihe ist der Vorteil des Zuerstspielenden leicht zu beweisen: Da ein Stein mehr auf dem Spielbrett immer von Vorteil ist und der Zuerstspielende nach jedem seiner Züge einen Stein mehr auf dem Spielfeld hat, hat er auch immer einen Vorteil. Dafür wurden Varianten wie Renju eingeführt, die die Chancengleichheit wiederherstellen sollen. Für die Auflistung der Regeln reichen aber keine 3 Sätze mehr.
Vier gewinnt hat diese Nachteile nicht. Beim Vier gewinnt ist es nicht immer von Vorteil einen Stein auf einem Feld zu haben, denn der Gegner könnte nun auf diesen Stein setzen und somit eine 4er-Reihe beenden oder auf andere Weise einen positionellen Vorteil erlangen. Es ist eigentlich nur eine geniale Variante des Fünf-in-eine-Reihe-Spiels, die den Vorteil des Zuerstspielenden negiert ohne das Regelsystem unnötig komplex zu machen.

Außerdem hört Vier gewinnt beim 7x6-Feld noch lange nicht auf. Es lässt sich auf jeder Feldgröße spielen. Dieses Buch wird neben der Strategie für das klassische Vier gewinnt auch einige Varianten vorstellen und dein Spiel hoffentlich verbessern, was es dir ermöglichen wird jede Menge Leute zu beeindrucken und so hoffentlich auch zum Spielen anzuregen, was dir jede Menge langweilige Zeit vertreiben und Spaß bereiten kann.