In der Burg Bresnice (Briesnitz) entstand nach dem Vorbild anderer böhmischer Gründungen eine hölzerne, um 880 erbaute Marienkirche (nach heutigem Verständnis eher eine Marienkapelle). Mit dieser der Überlieferung nach durch Method von Saloniki[1] geweihten Marienkirche wurde zeittypisch das slawische Heiligtum des vierköpfigen Hauptgottes und Orakelspenders Святовит (Swantewit) überbaut. Als weibliches Pendant zu Swantewit verehrten die Elbsorben in Bresnice die Göttin Briesczecz[2], die Birkengöttin, welcher heilige Birkenhaine angelegt wurden. Der Birkensaft dieser Haine galt als wundertätig, die Birkenrinde diente den Sorben als Schreibmaterial für heilige Texte. Nach dieser Göttin wurden auch Toponyme benannt, erhalten hat sich im Gau Nisan die Benennung der Prießnitz.[3][4]

Seitentitel: Reisen in das Alte Dresden/ Die Nisaner – Dresdens verschwundenes Volk/ Die Nisaner im 9. Jahrhundert
(Reisen in das Alte Dresden/ Die Nisaner – Dresdens verschwundenes Volk/ Die Nisaner im 9. Jahrhundert)

855 Bearbeiten

Fuldaer Annalen: Thakulf versuchte, die Daleminzier zu unterwerfen

856 Bearbeiten

August: der ostfränkische König Ludwig II. zieht mit seinem Heer zunächst durch das Land der Sorben, deren Herzöge zu ihm stießen, und überwindet anschließend in einer Schlacht die Daleminzier, die ihm Geiseln stellen und Tribut zahlen müssen

von dort aus zieht er durch das Land der Böhmen


858 Bearbeiten

Thakulfs Feldzug gegen die Sorben

871 Bearbeiten

Francisci (Frantisek) Pubitschka (Priesters aus der Gesellschaft Jesu): Chronologische Geschichte Boehmens unter den ersten christlichen Herzogen. Zweyter Theil, welcher das christliche Boehmen enthaelt., Leipzig und Prag, bey Franz Augustin Hoechenberg und Compagnie. 1771.

  • Swatopluc erhaelt 871. wegen seiner Laster von dem H. Methodius sehr nachdrueckliche Verweise; bereuet ihn und verspricht, alles zu thun, was Gott und dem H. Methodio angenehm seyn wuerde (2)

874 Bearbeiten

Francisci (Frantisek) Pubitschka (Priesters aus der Gesellschaft Jesu): Chronologische Geschichte Boehmens unter den ersten christlichen Herzogen. Zweyter Theil, welcher das christliche Boehmen enthaelt., Leipzig und Prag, bey Franz Augustin Hoechenberg und Compagnie. 1771.

  • Taufe Bořivojs I. dem Schooße der Kirche einverleibet (2)
  • Annales Fuldenses[5]: Sorben und Siusler fallen wahrscheinlicherweise nach dem Beyspiele der Maehren und Boehmen von den Deutschen ab (2)
    • Erzbischof Liutbert von Mainz[6] und der dux Sorabici limitis Ratolf[7] (nur 874 erwähnt), Nachfolger von dux Sorabici limitisThakulf[8] gehen über die Saale und treiben Sorben und Siusler in einem blossen Streifzuge, ohne einen foermlichen Krieg zu Paaren und versetzen sie wieder in die vorige Knechtschaft
    • vielleicht bewog dieses auch den Swatopluk, daß auch er Gesandte an den deutschen Koenig schikte, und ihm seine Treue versichern ließ
  • Bořzivojus ist dem Swatoplic gewisser Maaßen unterworfen; es ist also sehr wahrscheinlich, daß dieser auch die benachbarten slavischen Fuersten, und besonders den Bořzivojus, der ihm [3] am naechsten war, zur Annehmung der christlichen Religion werde bewogen haben. (2f)

877 Bearbeiten

Francisci (Frantisek) Pubitschka (Priesters aus der Gesellschaft Jesu): Chronologische Geschichte Boehmens unter den ersten christlichen Herzogen. Zweyter Theil, welcher das christliche Boehmen enthaelt., Leipzig und Prag, bey Franz Augustin Hoechenberg und Compagnie. 1771.

  • Noch andere setzen Bořzivojus Taufe mit Christoph von Jordan in das Jahr 877, welches zwar dem unserigen sehr nahe koemmt, aber um deßwillen nicht angenommen werden kann, weil er zugleich behauptet, daß die Vermaehlung des Swatopluci mit der Adelheid, der Schwester des nachmaligen deutschen Koeniges Arnulphi die Veranlassung zu Bořzivoji Reise nach Maehren gewesen; in dem solche eine bloße Muthmaßung ist, wovon sich in den alten Schriftstellern nichts findet. (3)

880 Bearbeiten

Francisci (Frantisek) Pubitschka (Priesters aus der Gesellschaft Jesu): Chronologische Geschichte Boehmens unter den ersten christlichen Herzogen. Zweyter Theil, welcher das christliche Boehmen enthaelt., Leipzig und Prag, bey Franz Augustin Hoechenberg und Compagnie. 1771.

  • P. Julius Solimann nimmt (f) [Solimann in elogiis Ducum Regumque Bohemiae.] 880 an [für die Taufe des Bořzivojus] Allein aus dem folgenden wird erhellen, daß sich solches mit den 35. Jahren, die Bořzivojus nach seiner Taufe noch gelebt, wie Christannus nicht undeutlich zu verstehen giebt, nicht reimen lasse. (3)

886 Bearbeiten

Francisci (Frantisek) Pubitschka (Priesters aus der Gesellschaft Jesu): Chronologische Geschichte Boehmens unter den ersten christlichen Herzogen. Zweyter Theil, welcher das christliche Boehmen enthaelt., Leipzig und Prag, bey Franz Augustin Hoechenberg und Compagnie. 1771.

  • das Anthologium Ruthenorum (g) [Es heißt in demselben bey dem 14ten Febr.[9] S. P. N. Methodius Episcupus Morauiae […] claruit sub Basilio Macedone. S. Assemann V. 3. P. 1. c. 1. S. 113. Das claruit bedeutet in den Martyrologiis u. s. f. mehrenteils als so viel als vixit & mortuus est.] […] versichert, daß der Bischof Methodius unter dem Basilio Macedone gelebet, der aber schon 886. im 20. Jahr seiner Regierung starb, wie Pagius (h) [Pagii Crit. in Baron. ad. h. a.] Tursellinus und andere zeigen. (4)
    • Basileios I. † 29. August 886[10]

888 Bearbeiten

Francisci (Frantisek) Pubitschka (Priesters aus der Gesellschaft Jesu): Chronologische Geschichte Boehmens unter den ersten christlichen Herzogen. Zweyter Theil, welcher das christliche Boehmen enthaelt., Leipzig und Prag, bey Franz Augustin Hoechenberg und Compagnie. 1771.

  • * Christianslegende: Christianus, der erste Geschichtsschreiber Boehmens, der Bořzivoji Urenkel war [] versichert aber, daß Bořzivojus nach dem er fuenf und dreyßig Jahre gelebt, gestorben sey. (4)

889 Bearbeiten

Francisci (Frantisek) Pubitschka (Priesters aus der Gesellschaft Jesu): Chronologische Geschichte Boehmens unter den ersten christlichen Herzogen. Zweyter Theil, welcher das christliche Boehmen enthaelt., Leipzig und Prag, bey Franz Augustin Hoechenberg und Compagnie. 1771.

  • Christianslegende: Christianus, der erste Geschichtsschreiber Boehmens, der Bořzivoji Urenkel war [] versichert aber, daß Bořzivojus nach dem er fuenf und dreyßig Jahre gelebt, gestorben sey. (4)

890 Bearbeiten

Francisci (Frantisek) Pubitschka (Priesters aus der Gesellschaft Jesu): Chronologische Geschichte Boehmens unter den ersten christlichen Herzogen. Zweyter Theil, welcher das christliche Boehmen enthaelt., Leipzig und Prag, bey Franz Augustin Hoechenberg und Compagnie. 1771.

  • Christianslegende: Christianus, der erste Geschichtsschreiber Boehmens, der Bořzivoji Urenkel war [] versichert aber, daß Bořzivojus nach dem er fuenf und dreyßig Jahre gelebt, gestorben sey. (4)

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Vgl. Method von Saloniki.
  2. Albert Schiffner: Handbuch der Geographie, Statistik und Topographie des Königreiches Sachsen, Zweite Lieferung, den Dresdner Kreisdirectionsbezirk enthaltend, Leipzig bei Friedrich Fleischer, 1840, S. 150.: Dresdener Doerfer […] 14) Briesnitz […] (= Birkenbach, oder nach Boehnisch nach der slawischen Goettin Briesczecz genannt […].
  3. Vgl. Prießnitz (Elbe).
  4. Heinrich Meschwitz (* 15. Juli 1869 in Dresden; † 1927): Geschichte der Dresdner Heide und ihrer Bewohnerschaft. Mit Benutzung offizieller Quellen bearbeitet. Mit einer Karte der Dresdner Heide, mehreren Plänen und Illustrationen. Verlag von C. Heinrich, Dresden-N. 1911 (Vorwort Cossebaude bei Dresden, im Mai 1911.), S. 14: Dieses rechtselbische Heidegebiet genoß schon zur Zeit der Wendenherrschaft unter den Bewohnern ein gewisses Ansehen. War doch der weite stille Wald ein Mittelpunkt religiöser Verehrung, ein Naturtempel, und dem Götter und Geister verehrt wurden. Man hielt die entlegnen Waldgründe für einen Sitz verschiedener Gottheiten. Die Übertragung von Götternamen auf Wege, Bäume, Steine und Bäche [Anm. 1: Nach Böhmisch soll auch der Name Prießnitzbach von Briesczecz - einer slavischen Göttin - herrühren. Eine andere Version übersetzt ihn statt dessen mit "Birkenbach", neuere Gelehrte mit "Bergwasser".] entsprach dieser Vorstellung und man mutmaßte in der Luft, auf waldigen Hügeln, in Tälern und in düsteren Schluchten gute und böse Geister.
  5. Annales Fuldenses
  6. Vgl. Liutbert (Mainz).
  7. Vgl. Limes Sorabicus.
  8. Vgl. Thakulf.
  9. Der 14. Februar ist der gemeinsame Gedenktag von Kyrill und Method, sowohl in der katholischen wie der evangelischen und anglikanischen Kirche.
  10. Vgl. Basileios I..