Mehr wilde Natur durch Gartenrenaturierung/ Plagen & Schädlinge – Nützlinge & goldene Regeln


Wegschnecken Bearbeiten

Prinzipiell sind Schnecken Nützlinge, denn sie bilden eine sehr effektive Müllabfuhr in der Natur und sorgen gar mit unverdauten Samen für die Verbreitung mancher Pflanzen. Für den Gärtner sind die feinen 'Nasen' natürlich ein Dorn im Auge, denn es zieht die Schnecken zu jungen, noch bitterstoffarmen Salaten und ganz besonders zu reifen Erdbeeren, deren schwer verdauliche Samen (Nussfrüchte) sich über die Hinterlassenschaften der Schnecken verbreiten.

Jedoch ist die größte Plage, die man sich in Europa vorstellen kann, der Fraß der 1969 in Deutschland eingewanderten bzw. eingeschleppten Spanischen Wegschnecke (Arion vulgaris), Nacktschnecke (Neozoe, Erwachsen in diversen Farben: Dunkelbraun, hellbraun, rotbraun, orange - auffällig schwarze Augen, Fühler und Mundwerkzeug, bis 14 cm Länge!)...

Beachte den Link des Bundesamtes für Naturschutz. Dort sind Bilder der auffälligen Jungtiere zu sehen, die sich in Farbe und Zeichnung gänzlich von den erwachsenen Spanischen Wegschnecken unterscheiden (siehe auch unter Weblinks und Informationen)!

Diese Nacktschneckenart ist der Feind No. 1 aller Bauern und Gärtner. Sie fressen alles, sogar Aas und Hundekot. Sie haben auch die heimische Rote Wegschnecke (Arion Rufus) aus den Kulturlandschaften der Menschen nahezu verdrängt. Um die Anzahl an Wegschnecken im Rahmen zu halten, drei goldene Regeln:

1. Jagdzeit ab April/Mai

ist bei Beginn der Dämmerung bis zum Morgengrauen. Eine LED-Stirnleuchte bedeutet zwei behandschuhte freie Hände. Je feuchter und wärmer die Nacht, desto mehr Schnecken sind unterwegs. Falls Sie glauben, daß auch die kleinsten Geschöpfe keinerlei Sinne oder Emotionen wie Angst, Panik oder Schmerz empfinden, haben Sie sich gewaltig getäuscht! Bei Gefahr oder im Todeskampf versuchen sie sich zusammen zu ziehen oder durch Ausschleimen vor Fressfeinden zu schützen. Ablösen vom Blatt oder kriechend auf der Erde: Sofortiges Töten mit spitzem Messerstich zwischen Atemloch (rechts) und Augen bzw. Fühleransatz. Dort sitzt das zentrale Nervensystem (Celebralganglion). Ein schneller Tod, kein Ausschleimen. Danach unbedingt tief vergraben. Verbleiben die Toten an der Oberfläche, werden nur weitere Schnecken angelockt, denn sie sind Kannibalen und fressen nichts lieber als ihre eigenen Artgenossen. Erst Einsammeln in einem Eimer und später das Überbrühen mit kochendem Wasser oder Bierfallen bedeuten eine unglaublich sinnlose und lange Quälerei für die Tiere. Chemische Mittel wie Schneckenkorn gehören nicht in den Boden. Falls ein starker Befall vorhanden ist, kann man die Bejagung über den August (Hochzeit) fortsetzen.

2. Den Garten niemals am Abend wässern.

Damit wird die Reichweite der feuchtigkeitsliebenden Schnecken noch begünstigt und gesteigert.

3. Falls Sie Ihren Gemüseacker doch gerne umgraben,

dann ist der Spätherbst dafür eine gute Zeit. Mit dem Umgraben werden die Schlaf- bzw. Bruthöhlen zerstört und Eigelege erfrieren mit dem einsetzenden Frost.
 
Tigerschnegel

Am Leben gelassen werden alle anderen Arten: Der Tigerschnegel z. B. (braun-weiß gefleckte Färbung, 13 cm lang), ist ein nützlicher Feind der Spanischen Wegschnecke: Er frisst deren Gelege/Eier! (Bei Züchtern zu kaufen!) Eine äußerst seltene, nützliche heimische Nacktschnecke aus der Familie der Schnegel!

Oder ähnliche Arten. Auch Gehäuseschnecken – da diese am liebsten Totholz vertilgen (Nützlinge). Die eher harmlosen Gehäuseschnecken (Bänderschnecken) sind zumeist schwarz-gelb gebändert, erscheinen aber auch in weiteren schönen Farben wie Rosa, Gelb, Braun, Zartgrün – ohne Bänder (einfarbig). Sie haben hier einen natürlichen Feind. Ab Monat Mai zertrümmert die Drossel, ein Zugvogel, die Gehäuse auf Steinen, und kommt somit in den Genuss des Fleisches. Dann liegen plötzlich auffällig viele leere Teile von zertrümmerten Schneckenhäuschen herum.

Die Haltung von Japanischen Laufenten ist nicht zu empfehlen. Da die Schnecke ja dämmerungs- bzw. nachtaktiv ist, greift die Laufente tagsüber sehr schnell auf Ihr Gemüse zurück. Außerdem müssten Sie die Enten zur Nacht schnell wieder einfangen: ein schwieriges Unterfangen.

Das Einrahmen der Beete mit abgewinkelten Blechrahmen ist teuer.

Ein weiterer Nützling ist und bleibt die Weinbergschnecke. Sie frisst die Gelege der Wegschnecken auf, sofern ihr Gehäuse sie nicht dabei behindert, verschmäht aber weitestgehend das Gemüse. Die beiden Wegschnecken haben außer dem Menschen wenig direkte Feinde. Deswegen ist die ungehinderte Ausbreitung schon als invasive Katastrophe zu verstehen. Ob Igel die heimischen Wegschnecken verschmähen, ist mir nicht bekannt.

Bei der meiner Übernahme des jahrelang verwaisten Gartens hatte sich eine immense Plage durch Wegschnecken eingestellt. Einige Quadratmeter wurden innerhalb einer Nacht aufgefressen. Es wimmelte nur vor gefräßigen, zwölf Zentimeter langen Exemplaren.

2014–2015 habe ich konsequent jeden Tag in der Schneckensaison eine Runde ca. 30 Minuten lang täglich im Garten gejagt, und in einer lauen Sommernacht gar über 100 Wegschnecken erlegt. Nach dieser Jahresaktion Völkermord sei nun die Population wohl recht überschaubar geworden – dachte ich zumindest. Aber weit gefehlt. Ich musste noch ein zweites Jahr dranhängen.

Eier, Jungtiere und Erwachsene überleben den Winter! Schlüpfen die Jungschnecken aus ihren Eiern, tragen erwachsene Tiere bereits neue Eier am Hinterleib. Es ist also unmöglich, den Kreis einer Generation Spanischer Wegschnecken erfolgreich zu unterbrechen. Zwei Jahre Bejagungsdruck ist bei starkem Befall sinnvoll. Wer die Zeit hat.

Gute Indikatorpflanzen für den Beginn eines Befalls sind: Salate, Junges Silberblatt, Bärlauch, Taubnessel, Beinwell, Osterglocken z. B! Zwischen April und August ist die effektivste Jagdzeit. Die Zwitter sind nach 3 Monaten geschlechtsreif. Meint: beide Tiere legen je bis zu 400 Eier.

Wenn nach langen Trockenphasen endlich Regen fällt, kriechen alle Schneckenarten sogar mitten am Tag herum. Geht man auf dem Pflaster bzw. Gehwegplatten um das Wasserbiotop, meint man bei jedem Schritt über Corn Flakes zu laufen: Es handelt sich um sehr kleine, nur linsengroße, schwarze Posthornschneckchen, die dann gern die Steine bevölkern und Algen abgrasen. Leider zertrampelt man so eine Menge unscheinbarer Nützlinge.

Es bleibt am Ende Ihnen überlassen, ob Sie überhaupt die Zeit haben, mitten in der Nacht aufzustehen, um eine halbe Stunde lang Nacktschnecken zu jagen. Es ist und bleibt jedoch die beste und sicherste Methode. Mein Tun hat man nur belächelt. Aber ich war erfolgreich und habe nur die Methode meines Vaters adaptiert. Völlig giftfrei!

Die anhaltend heißtrockenen Sommer 2018 und 2019 haben allen Schnecken extrem zugesetzt. Nunmehr ist die Bekämpfung der Spanischen Wegschnecke ein leichtes Unterfangen.


Tip: Warnung vor hochgiftigem Schneckenkorn! Informieren Sie sich mal darüber, was Sie sich und Ihren Mitessern da antun.

Mäuse Bearbeiten

4 Arten – nach Größe aufsteigend – sind hier im südlichen Niedersachsen anzutreffen:

Die furchtlose, fleischfressende, hellgraue Spitzmaus (Crocidura leucodon). Volksmund: sie gehört nicht zu der Gattung der Mausartigen!) Wenn sie die Chance hat, dann beißt sie sich in einem Finger deiner Hand fest. Dann hast du ein Problem. Sie selbst aber ist das kleinste Problem im Garten, eher gefährdet durch Neozoen oder den Straßenverkehr.

2. Die kleine Rötelmaus (Myopes glareolus)

baut gerne ihre Nester unter den Holzstößen. Sie ist leider dafür bekannt, dass sie den zumeist tödlichen Hantavirus indirekt über getrockneten Kot und Urin über die Lunge oder direkt durch Speichel auf den Menschen überträgt. Zusätzlich kommen Fuchsbandwurm-Eier dazu. Sie ist ca. 10 cm lang plus 3 - 6,5 cm Schwanzlänge. Auffallend helle Füßchen, Rücken rotbraun bis fuchsrot, Bauchfell weiß bis grau.

3. Die Feldmaus (Microtus arvalis),

Schwanz circa 3 Zentimeter, weißer Bauch. Auffällige Laufwege im Rasen (Mäuseautobahnen). Ist eher harmlos.

4. Die hellbraune, leicht rötliche Scher- oder Wühlmaus (Arvicola terrestris),

3-4 cm kurzer Schwanz, hellgrauer Bauch. Die Maus ist selten zu sehen und nagt unterirdisch an Wurzeln aller Art – bis zum Absterben von Obstgehölzen. In der Nähe der Eingänge werden andere Leckerbissen abgenagt und sofort in den Bau getragen zum sicheren Verzehr.


Genauso wie in Wald und Flur Rehwild und Wildschwein bejagt werden müssen, ist es leider zwingend notwendig, bei Mäuse-Plagen Fallen aufzustellen. Es gibt in den verstellten Siedlungen der Menschen neben Hauskatzen kaum noch Feinde, z. B. Greifvögel an Tag und Nacht, Wiesel, Marder, Füchse... die dort Mäuse bejagen. Maus und Ratte sind typische Kulturfolger, die genau wissen: Bei den Menschen fällt immer etwas Freßbares ab. Also folgen sie seit Urzeiten dem Menschen überall hin.


Wühlmausplage: Gelegentlich werden Mausefallen gelegt, (kleine Schlagfalle mit Wippe, ca. 10 cm neben den Eingängen) wenn übermäßiger, überirdischer Fraß festgestellt oder auffällig neue Eingänge entstehen. Die Eingänge sind rund und vollständig sauber gehalten, also ohne Grün oder Wurzeln, und wenig bis gar kein Auswurf von Erde ist zu sehen. Der beste Köder ist ein Stückchen Apfel. Wühlmäuse lieben Äpfel – und Bienen, wenn sie in einen Stock gelangen könnten. Käse als Mäuseköder gehört in das Reich der Mythen! Wühlmäuse können ganzjährig bejagt werden. Die Zeiträume März–April und Oktober–November gelten aber als besonders effektiv. (Wanderungen & Geburten).

Wichtig: Legen Sie die Fallen (Ratten/Mäuse) nur in einem Behälter oder legen über dem Mauseloch eine Steingut-Halbschale DN 200/DN 250, so das z. B. kein Vogel oder Igel getötet oder verletzt werden kann. Legen Sie unter der Steingutschale je eine Falle und verstellen Sie die beiden Eingänge max. bis zu einem 3 cm großen Schlupfloch mit Ziegel-Steinen. Das verhindert einem Marder oder Wiesel, ausgelöste Fallen mit leckeren Frischfleisch incl. der Falle zu stibitzen: In meinem Garten ist das geschehen. Mehrere Mausefallen, die man nie wieder auffinden kann! Auf diese Art und Weise können Sie ganztägig bzw. ganzjährig jagen. Es ist gut möglich, mit fortschreitender zweiter Jahreshälfte mehr ausgewachsene Nacktschnecken zu erlegen als Mäuse. Die mögen ebenso gerne Äpfel – das Ergebnis auf einer ausgelösten Falle ist dann aber nicht unbedingt jedermanns Sache.


Es wird auch gerne Schokoladencreme als Köder benutzt. Mäuse mögen halt gern Süßes, genau wie wir. Es klingt bitter. Vielleicht liegt das stammesgeschichtlich an der nahen Verwandtschaft mit den Mausartigen. Deswegen werden die ja auch so gerne in Labor-Experimenten jedweder Art benutzt. Medizinisch, Psychologisch etc.


Sauergewordene H-Milch in den Bau der Nager bzw. Maulwurf gießen vertreibt die empfindlichen Nasen vermutlich für Tage oder ein paar wenige Wochen. Aber eine Vertreibung verlagert das Problem nur um ein paar Meter weiter bzw. zum Nachbarn. Und dumm sind die auch nicht: Ein paar stinkende Eingänge werden schlicht mit Erde dichtgeschoben und ein paar Neue gegraben: Schon ist die Luft wieder rein.

Ein paar Mäuse sollten aber stets geduldet werden, denn wenn die Erdhummelköniginnen im Frühjahr erwachen, kann man sie dabei beobachten, wie sie die Erdoberfläche nach Mäuselöchern absuchen. Mutig krabbeln sie dort hinein, um im Innern ein Nest für die Brut zu bauen. Meint: Sie begründet ein neues Volk. Ist der Bau noch besetzt, stürzen sich Maus und Hummel in einen Kampf auf Leben und Tod. In der Regel flüchtet die Maus – kein Scherz. Es ist also sinnvoll, die Mäuselöcher offen zu halten. Wird der Bau von einer Königin besetzt, dichtet sie den Eingang mit Erde und Pflanzenmaterial bis auf ihre Körpergröße ab. Dann wissen Sie, das dort ein schützenswertes Hummelvolk entsteht.

Übrigens: Wenn der reife Apfel im Herbst vom Baum fällt, dann ist gewiss, dass die Maus bereits auf dem Weg zu ihrem Leckerbissen ist! Ratten dagegen klettern auf Obstbäume und pflücken selbst.

Ratten Bearbeiten

Die Graue Wanderratte ist, wie so viele Spezies der klassische Kulturfolger des Menschen. Sie leben unmittelbar neben dem Menschen in Clans bzw. abgesteckten Territorien. Ein Austausch unter Clans findet nur selten statt. Ratten-Populationen richten sich stets nach der Dichte menschlicher Behausungen: Stadt, Land bzw. nach Armen (Slums )- oder Reichenvierteln. Meint: Die Rattenbevölkerung ist abhängig vom Menschen.

Wie so oft in der Vorstellung der Menschen, hat sie häufig ein schlechtes Image. Phobien von Angst, Abscheu, Ekel, …sie ist schmutzig, überträgt Krankheiten, wird gar in der Propaganda genutzt: Menschen sollte man wie Ratten ausrotten… etc. pp. Selbst die Pest wird immer noch fälschlicherweise der Ratte zugeordnet, dabei ist es der Biss eines infizierten Flohs im Pelz der Ratte, der die schreckliche Krankheit auf den Menschen überträgt. Die moderne Wissenschaft stellt allerdings fest, daß in der Tierwelt Kanalratten - mit Abstand - die häufigsten menschlichen Krankheitskeime tragen, Dank menschlicher Fäkalien und Abfälle!

Wie viele andere Tiere werden auch Ratten durch Hunger und Wassermangel in die Nähe der Menschen getrieben. Der heiße, trockene Sommer 2018 war ein guter Beweis.

Es empfiehlt sich der Fang mit großer Schlagfalle. Köder sind Süßes (Äpfel, Schokolade), Fleisch oder Wurstwaren. Mindestens zwei Wochen Anfüttern hilft, denn Ratten sind sehr klug und misstrauisch. Auch hier gilt: Lebend- oder Schlagfallen nur in einem Käfig oder unter Steingut-Halbschalen aufstellen, mit passendem Schlupfloch mittels Ziegelstein verstellen, damit z. B. keine Igel bzw. Vögel erschlagen werden.

Unbedingt mit den Nachbarn absprechen. Gemeinsame Aktionen versprechen mehr Erfolg. Verendete Ratten an der Oberfläche luftdicht in eine Plastiktüte verpacken und in den Restmüll stecken. Stets Handschuhe benutzen, Hände waschen und Schlagfallen nach erfolgreichem Gebrauch mit kochendem Wasser reinigen.

Und hier eine Warnung: So, wie viele fremde, in der Natur nicht abbaubare Chemikalien, sollten keine Giftköder mehr ausgelegt werden. Diese Stoffe können bis dato nicht aus unserem Trinkwasser herausgefiltert werden. Verendete Ratten werden von vielen Aasfressern gefressen, versterben selbst davon, und die Giftstoffe verbleiben in der Natur, im Boden, in ihrem Garten. Wir müssen mit den Ratten leben, nur die Populationsdichte können wir einigermaßen regeln.

Für alle, die einen eigenen Garten besitzen: Bauen Sie sich eine sog. verschließbare Wurmkiste für ihre kompostierbaren Abfälle. Da wissen Sie genau wo was landet und Sie vermeiden geplünderte Abfalltonnen. In Deutschland gibt es genügend Gegenden, wo Mülltonnen von Waschbären oder Wildschweinen umgestoßen, bzw. geplündert werden. Vogelliebhaber sollten vermeiden, Futterhäuser aufzustellen die es zulassen, daß Futter-Körner auf den Boden fallen!

Achten Sie mögliche Schlupflöcher, die versperrt werden müssen.

Karnickel Bearbeiten

Karnickelplagen gibt es alle Jahre wieder. Ab und an reduziert eine bestimmte Krankheit (Myxomatose) den Bestand von selbst recht drastisch.

Im besagten Frühjahr 2018 sind ebenfalls die ersten Junghasen vor Hunger in die Gärten der Menschen hineingezwungen worden. Es gibt für sie in der industriellen Landwirtschaft einfach keine Kräuter mehr.

Spatzen Bearbeiten

Spatzen können bei guten Brutbedingungen zur Plage werden. Am liebsten brütet der Kulturfolger in unmittelbarer Nähe menschlicher Behausungen in einer großen Brutkolonie. Spatzen sind durch ihre hohe soziale Organisation und weil sie kaum natürliche Feinde haben, anderen Gattungen stark überlegen. Sie zeigen dominantes Verhalten. Der Allesfresser fällt in Schwärmen mit Riesengeschrei in die Gärten ein. Einige Stellen werden auch gerne zum Sandbaden gegen Parasiten genutzt. Die Verdrängung anderer Vögel durch den Menschen fördert die Generalisten, also Spatzen, Amseln und Saatkrähen. Sie sind dann die Letzten, die in den Standardgärten noch gut zurechtkommen. Spezialisten wie z. B. reine Insektenfänger verschwinden dann.

Pilzbefall Bearbeiten

Kartoffel & Tomate (beides Nachtschattengewächse) werden alljährlich von Pilzen befallen. Kommt es zu längeren feuchten Witterungsperioden, rafft die sogenannte Kartoffelfäule (Phytophthora infestans, Irland 1845) Kartoffel und Freilandtomate dahin. Das Kartoffelkraut bleibt in diesen Breiten nur bis zur Blüte noch gesund. Darum wird die Knolle der Kartoffelsorte Princess nicht mehr so groß wie gewohnt. Der Pilz ist überall, in der Erde, in der Luft. Die Bauern erwehren sich seiner mit dem Spritzen von Fungiziden, anders ist das in der industriellen Landwirtschaft gar nicht mehr zu bewerkstelligen. Im Garten gibt es nur eine Möglichkeit: die Planzen weiter auseinandersetzen, damit Erdreich und Kraut durch Belüftung gut abtrocknen können.

Beginnt das Kraut, grau zu werden, wird es stückweise entfernt und in den Hausmüll geworfen. Nach wenigen Tagen hilft diese Methode – Verletzung – dann aber auch nicht mehr, dann wird das Kraut ganz abgeschnitten. Die nicht ganz ausgewachsenen Knollen sind dadurch zwar etwas kleinemr aber nicht befallen, als Saatgut (Sorte Princess) weiterhin keimfähig und natürlich essbar – sogar schmackhafter.

Tip Saatgutkartoffeln: die Knollen etwas austreiben lassen und dann erst vorsichtig in die Erde legen. Ergibt einen Vorsprung von 2 bis 3 Wochen!


Bekommen die Tomaten braune Stellen, wird alles abgeräumt und in den Hausmüll verfrachtet. Der wird wenigstens verbrannt. Auch bei Tomaten hilft nur ein größerer Abstand zwischen den Pflanzen. Das hält den Befall geringfügig auf.


Äpfel: Die Luft im Sommer wird durch den Klimawandel häufig immer feuchter – das begünstigt die Erreger der sogenannten Fruchtfäule (Monilia). Nur eine kleine Verletzung der Schale – und in wenigen Tagen fallen die noch jungen, sauren Äpfel braun gefärbt und faul zu Boden. Jeweils mehrere Ringe mit Ketten Millimeter großer, weiß-brauner Pilzkörper umringen die faulen Stellen der Frucht. Das Einbohren bzw. die Beschädigung der Apfelschale durch die Apfelwickler-Raupen (volksmündlich: wurmstichig) gehen einher mit der Moniliainfektion. Damit wäre der Apfelwickler in allererster Linie zu bekämpfen.


Über heruntergefallene Äpfel freuen sich nur die Gemeinen Wespen. Die fressen den ganzen Apfel auf, und es bleibt nur noch die Schale übrig. Sonderbare, filigrane Gebilde, wenn man sie in Händen hält, nachdem sie von der Sonne getrocknet wurden – man nennt sie Fruchtmumien.

Selbst vereinzelte, vertrocknete Exemplare im und unter dem Baum sollten sofort, spätestens aber im Winter, entsorgt werden. Verletzte und zu dicht hängende Äpfel fördern die Fruchtfäule. Es ist unbedingte Hygiene einzuhalten, indem man all diese infizierten Früchte mit dem Hausmüll entsorgt. Niemals auf dem Kompost werfen, nur so vermeidet man eine weitere Ausbreitung der Infektion durch Sporen.

Vor hundert Jahren wurde das so gelöst: Eine zweiminütige Behandlung mit 53° C heißem Wasser inaktiviert zuverlässig alle Sporen, ohne die Äpfel zu schädigen.


Vergissmeinnicht, Kleinblütige Königskerze, Purpur Taubnessel und Futterklee werden auch von Pilzen (Mehltau) befallen, kommen damit aber insgesamt gut damit zurecht.

Apfelwickler Bearbeiten

Kurze Doppel-Vita über den dämmerungsaktiven Falter: zwei Generationen in Südniedersachsen pro Jahr! – Mai: Die Eier werden unter dem Blatt oder direkt auf den Apfel angeheftet. Ist die Raupe – auch Obstmade genannt – geschlüpft, bohrt sie sich durch die Apfelschale hindurch ins Kerngehäuse und frisst sich 3–4 Wochen lang voll. Dann seilt sie sich an einem Faden ab und oder sucht Zuflucht unter der Baumrinde – meist am Stamm oder in der Erde. Dort spinnt sie sich ein und verpuppt sich ca. zu je 50 % zur a. Erst- bzw. b. Überwinterungs-Generation. Die b. Überwinterungs-Generation bleibt über den Winter verpuppt. Die a. Erst-Generation schlüpft und fliegt im Frühling (ab Mai) und zum zweiten Mal am Ende des Sommers (ab August).


Fünf goldene Regeln, um den Befall in Grenzen zu halten:

1. Sorge Dich um ein

Kohl- bzw. Blaumeisenpaar im Garten mittels Nisthilfe. Die suchen die Bäume regelmäßig ab.

2. Der Ohrenkneifer

zählt zu den natürlichen Feinden der Raupen. Umgestülpte Blumentöpfe – innen mit Holzwolle befüllt – im Garten an Gehölzen aufstellen und warten, bis eine Gruppe von Ohrenkneifern das neue Zuhause annimmt, dann das Ganze in den Baum hängen. Manche Ohrenkneifer schlafen tagsüber gar in der Einbohrung der Larve und warten auf ihr Opfer. Aber die Raupe des Apfelwicklers ist nicht dumm: Häufig wird diese Schwachstelle mit einem Blatt von innen zugeklebt. Habe bereits abgefallene Äpfel mit 6 cm Durchmesser nur noch an einem gesunden Blatt im Baum hängen sehen, so stark ist dieser fadenartige Klebstoff.

3. Hilfreich ist die tägliche Hygiene:

Wenn die (befallenen) grünen Früchte vorzeitig fallen, sofort aufnehmen und am besten mit dem Hausmüll bzw. Bio-Abfalltonne entsorgen. Niemals kompostieren, da erspart man den Raupen sogar noch das Abseilen. Wenn, dann sehr tief vergraben.

4. Einseitig beklebte, 15-20 cm Streifen Wellpappe

mit der glatten Seite nach außen in 3 verschiedenen Höhen stramm um den Baumstamm wickeln und mit einem Faden befestigen, so daß kein Durchschlupf mehr bleibt – nicht strangulieren. Ein Teil der Raupen wird sich darunter verpuppen. Zu gegebener Zeit abnehmen und vernichten.

5. Alle Erstbefall-Äpfel pflücken – oder auf alle Äpfel verzichten!

Macht aber nur Sinn, wenn sich großflächig Ihre Nachbarn mit Apfelbäumen dieser Aktion anschließen.


Tip: Faule bzw. betroffene Stellen des befallenen Apfels einfach wegschneiden. Selbst im Kühlschrank, bei dauerhaften 4° C, ist schon mal eine fette Raupe im Dezember aus einem Apfel gekrochen. Die Natur stattet manche Lebewesen schon erstaunlich anpassungsfähig aus. Den sogenannten Schorf auf der Apfelhaut kann man sorglos mitessen – der ist nicht gesundheitsschädlich.

Blattläuse Bearbeiten

Drei Arten der Pflanzensaftsauger sind hier ab Ende Mai, Anfang Juni meist ganz oben an bestimmten, jungen Pflanzentrieben anzutreffen:

  1. Die große Rosenblattlaus (grüngelb)
  2. Die kleine grüne Laus (vorwiegend am Apfelbaum unter eingerollten Blättern und rund um die hellgrünen Triebe)
  3. Die etwas größere schwarze Laus (sitzt in einer großen Gruppe rund um grüne Pflanzenstängel herum, gerne an Rainfarn, – vom Autor erstmalig beobachtet am 26. Mai 2016 an jungen Holunderzweigen – oder worauf sie sonst so Appetit haben).


Bei schwarzen Läusen kann man den plötzlichen, kollektiven Rücksprung zum Erdboden innerhalb einer Sekunde beobachten, wenn auch nur ein einziges Exemplar eine Gefahr spürt. Gestehe eine diebische Freude daran, wenn die ganze Bande in Form einer schwarzen Traube vor Schreck abspringt (beobachtet an Rainfarn)!

Wo Blattläuse an Pflanzenstengeln suckeln, sind auch immer Ameisen im Spiel. Eine Art Garten im Garten sozusagen. Denn die Ameisen hüten, pflegen und beschützen die Blattläuse, um die süßen Ausscheidungen (Honigtau) direkt durch Trommeln am Hinterleib der Laus abzunehmen. Auf so eine Idee einer Art von Durchlauf-Limonadenhersteller muß man erst mal kommen.

Den Befall von kleinen grünen Läusen zeigen die ersten, grünen Blätter junger Apfelbaumtriebe durch aufgerollte Blätter an. Darunter, an der Blattunterseite, verbergen sie sich. Und natürlich rasen Ameisen geschäftig umher. Am besten lassen sich die Blattläuse mit der bloßen Hand zwischen Daumen, Mittel- bzw. Zeigefinger zerdrücken. Das ist allerdings nicht jedermanns Sache. Bei jungen Obstbäumchen muß man da sehr behutsam vorgehen, sonst brechen schnell die empfindlichen Baumkronen bzw. Astspitzen ab.

Der natürliche Feind Nummer 1, der Marienkäfer, ist leider nur noch selten zu sehen, und schon gar nicht in Form von Schwärmen. Jedes mögliche Versteck oder Winterquartier scheint fortgeräumt. Deutsche Gründlichkeit eben – es fehlt an abgestorbenen Bäumen und passenden Hohlräumen. Mit ein wenig Phantasie kann man denen mit einem hohlen Baumstamm z. B. eine Heimstatt zur Verfügung stellen.

Weitere natürliche Feinde, wie die Larven der Florfliege, sind auch selten geworden. Nur Nützlinge wie Schwebfliegen und Gallwespen sind hier noch aktiv, oder Vögel.

Bevor Sie Blattläuse bekämpfen, ist die Frage zu beantworten, ob diese der Pflanze oder Baumtrieben wirklich sichtbar und großflächig schaden. Wenn nicht, lässt man sie gewähren, denn Blattläuse sind auch willkommenes Futter für andere Lebewesen.

Brennnesselsud Bearbeiten

Ein Hausmittel gegen Blattläuse wie Wasser – Spülmittel Mix hat nahezu keine Wirkung. Ein Brennnesselsud[1] oder Rainfarntee gegen verschiedene Fressfeinde abends auf die Pflanzen gesprüht, zeigt da eher Wirkung – aber nicht anhaltend.

Der Sud darf nicht gären, sonst wird er zur Jauche, und die darf nicht auf die Blätter gelangen: Verbrennungsgefahr! Jauche ist – wie alles, was faul und vergoren stinkt – gut als flüssiger Humus. Verdünnen nicht vergessen.

Gespinste Bearbeiten

Gespinstmotten sind selten im Apfelbaum oder anderen Gehölzen. Die kleinen Raupen sitzen alle gemeinsam in einem sicheren Gespinst – nun, warm und kuschlig soll es sein. Zumeist werden 2 verbundene Blätter für ein Gespinst benutzt.

Im Mai den Baum danach absuchen, und nur bei starkem Befall – ab 5 Nester pro Baum – einfach mit dem Zweig entfernen und tief vergraben. Noch seltener tritt ein invasionsartiger Kahlfraß am Apfelbaum auf.

Ameisen Bearbeiten

Ameisen im Rasen fallen immer dann auf, nachdem es im Sommer besonders stark geregnet hat. Sie stocken ihren Bau auf um ihre Brut zu schützen. Nur durch das plötzliche Erscheinen einer flachen Sandburg nimmt man überhaupt erst wahr, daß sich dort bzw. darunter ein Nest befindet. Ameisen sind Nützlinge im Garten. Sie durchlüften den Boden, sammeln Insekten und Pflanzenreste und düngen mit deren Reste den Boden. Mit Duftstoffen[2] lockende Samen bestimmter Pflanzen transportieren die Ameisen ebenfalls in ihren Bau. Auch so können sich Samen verbreiten.

Wo viele Ameisen über ihrem Nest an der Oberfläche herumlaufen finden sich Vögel – hier im Garten die Amseln – die ein Säurebad sich wehrender Ameisen nutzen um Parasiten aus dem Gefieder loszuwerden. Die Amseln benehmen sich dabei als wären sie verrückt geworden. Sind sie aber nicht.

Ameisen, die auffällige Löcher in den Fugen bzw. den angefallenen Aushub auf gepflasterten Flächen hinterlassen, können großen Schaden anrichten, da sie das Pflaster zum Nestbau unterhöhlen. Sie können die Ameisen gänzlich ohne Gift mit folgenden Methoden vergrämen:

a. Besorgen Sie sich einen stabilen Malerspachtel mit einer 8 cm breiten Klinge (Blattstärke min. 1 mm) und einen Handfeger. Mit etwas Druck stechen Sie mit dem Spachtel mehrmals in die befallenen und auch angrenzenden Fugen. Sie werden feststellen, daß der Spachtel darin häufig förmlich versinkt. Fegen Sie den Aushub (Sand/Feinsplit) mehrmals zurück in die Fugen und verdichten den Aushub jeweils mit dem Spachtel, bis kein Aushub mehr in die Fugen hinein passt. Sie werden feststellen, daß die Ameisen in den folgenden Tagen zunächst a. auf andere Fugen ausweichen - ein Zeichen, daß das Nest bereits sehr groß ist - und b. daß sie nachtaktiv sind. Außerdem haben Sie sich gegen einen ganzen Staat aufgelehnt. Wenn Sie diese Prozedur täglich anwenden (ca. 7-14 Tage je nach Stärke des Befalls), verziehen sich die Ameisen wieder unter den Rasen und bauen dort ihre Nester. Solange, bis eine Ameise auf die Idee kommt, das es unter dem Pflaster vielleicht doch lohnenswerter sei.

Da ist es sinnvoll auch das Erdreich am Rand des Pflasters zu verdichten, denn sie graben sich in der Regel von dieser Seite aus unter das Pflastergestein. Legen Sie ein Vierkantholz (10 x 10 x 20 cm, Hartholz) an die Kante und verdichten sie das Erdreich, in dem Sie mit einem kurzstieligen, schweren Hammer (Fäustel, 2 kg) auf das Kantholz schlagen. Legen Sie ggf. etwas Erde oder Ähnliches nach.

Dem Aushub der Ameisen und ähnlichem Material kann auch eine gewisse Menge Branntkalk zugesetzt werden um dem Fugenmaterial etwas Festigkeit zu geben. Das Verhältnis einer solchen Mischung ist mir allerdings noch nicht bekannt.

An dieser Stelle muß ich zugeben, daß die vorangegangene Methode nach 14 Tagen nur wenig Wirkung zeigte und recht zeitraubend ist.

b. Seit dem 13.06.2020 teste bzw. streue ich eine trockene 1:1 Mischung aus Saccharose (gepudertem Haushalts-Zucker) und Natriumhydrogencarbonat (Natron) in die Löcher der Ameisen.

c. In Vorbereitung ist eine in Wasser gelöste 9:1 Mischung aus Zucker und Natron.


Fazit: Wer ein Pflaster legt, sollte als Untergrund groben Kies benutzen. Das mögen Ameisen nicht. Sie können weder den Kies wegtragen noch gibt es genügend Platz für eine große Höhle. Es ist die einzig wirksame Lösung!

Wespen, Hornissen Bearbeiten

Verlassene Nistkästen, ältere Häuser, Lauben und Mäusebauten werden auch gerne mal ein neues Zuhause für die häufig vertretenen Gemeinen Wespen (Vespula vulgaris) in Anspruch genommen. Sie können Völker mit mehreren tausend Tieren bilden. In der Nähe von Eingangsbereichen oder stark frequentierten Terrassen incl. Darreichung von süßen Speisen oder Getränken (Kuchen, Marmelade etc.) sind solche Nisthilfen allerdings keine gute Idee. Eine verschluckte Wespe die in den Rachenraum sticht ist sehr gefährlich.

In alten, baufälligen Gartenhäusern wird auch gerne mal ein Hornissennest (ca. 300 Tiere) gebaut. Für Hornissen (Vespa crabro) und andere Wespenarten, die bekanntlich unter Naturschutz stehen, ist oftmals wenig Platz. Ein Mensch sollte ca. 5 Meter Abstand von dem Nest halten, denn die Tiere werden schnell nervös und geben Stiche ähnlich der Wespe ab. Wespe und Hornisse haben bei Menschen einen schlechten Ruf.

Im Allgemeinen gilt: bloß nicht Hornissen, Wespen oder Bienen wegpusten wollen oder gar danach schlagen. Der Atem (CO2) eines Säugetieres bedeutet Gefahr. Dann wehren sie sich. Das kann schmerzhaft werden. Nicht nur für Sie. Für die Honigbiene bedeutet es gar den Tod, da der Stachel in der Haut hängen bleibt und einen Teil des Hinterleibes (Giftdrüse) dabei herausreißt. Halten Sie Ihre Reflexe zurück, und es passiert Ihnen nichts. Ist leichter gesagt als getan. Dennoch, trainieren Sie Ihren Verstand und seien Sie immer mental vorbereitet. Bleiben Sie ruhig und machen Sie nur ganz langsame Bewegungen, denn diese Insekten sehen viel mehr Bilder pro Sekunde (200 Bilder/s) als das menschliche Auge (60 Bilder/s). Ein einfaches Gehirn und extrem kurze Nervenbahnen verhelfen ihnen zusätzlich zu sehr viel kürzeren Reaktionszeiten (Auge - Gehirn - Muskel) als bei Säugetieren wie dem Menschen beispielsweise. Deswegen werden Sie selten eine Fliege mit der Hand fangen.

Für den Normalbürger sind derlei stechende Insekten von der Art her kaum auseinander zu halten. Vor allem bei verwandten Arten von Wespen, die unterschiedlich - also friedlich oder aggressiv - reagieren, ist die genaue Art nur durch einen Blick auf die Maskierung des Kopfes unter einer Lupe zu bestimmen.

Sie können Hilfe von Imkern oder Wespenberatern erhalten. Man kann im Notfall Nester entfernen und wieder in die Natur verbringen. Nur selten ist ein Kammerjäger überhaupt nötig. Reagieren Sie besonnen. Ist der Sommer vorbei sterben die Völker ab. Dann ist immernoch Zeit, Gebäudeschäden zu reparieren die zum Nestbau einladen.

Da die Tiere immer weniger Möglichkeiten für einen Nestbau in der aufgeräumten Welt der Menschen finden, können Sie Denen statt eines Kammerjägers z.B. an wenig begangenen Arealen ihres Gartens eine Nisthilfe zur Verfügung stellen. Schon simple, selbst gebaute Holzkisten reichen da aus. Informieren Sie sich im Internet.

Zecken Bearbeiten

Mit dem 01.06. und dem 10.06.2020 sind mir die ersten zwei Zecken (4 mm lang) im Garten begegnet. Erstere auf der Hose und eine weitere, offensichtlich mutige und flugtaugliche Zecke, die auf dem Schirmchen (Pappus) eines Bocksbart-Samen (Achäne) saß! 13.06.2020: Zecke No.3 auf weißem T-Shirt. Die unbeschwerte Zeit im Garten hat offensichtlich ein Ende genommen. Durchgehend weiße Arbeitsklamotten sind nun angesagt.

Tip: Direkt auf die Haut oder Kleidung aufgetragene und bis zu 6 h langanhaltende Insektenschutzmittel enthalten den Wirkstoff DEET.

Regenwurm Bearbeiten

Die Nummer 1 unter dem Gewürm – der Regenwurm:

Die nützliche Tätigkeit der Würmer besteht in der Bodenbelüftung, der Förderung der Wasserdurchlässigkeit des Bodens, der Kompostierung von Pflanzenresten, z. B. Blättern, und dem Eintrag von Bakterien in die Tiefe. Das geschieht aber nur, wenn alle abgestorbenen Pflanzenteile wie Blätter und so weiter auf dem Boden zu liegen kommen. Sobald der Faulprozess eingesetzt hat, nimmt sich der Kompost-Wurm (Eisenia fetida) mit seinem mehrkämmrigen Magen den abgestorbenen Pflanzenteilen, tierischen Rückständen und Erde an. Kein Futter, kein nützlicher Wurm. Regenwürmer finden sich in allen Böden und kommen auch mit schwer Verdaulichen zurecht wie z. B. Gerbstoffen im Eichenlaub. Blind und taub wie sie sind, besitzen sie doch alle Sinneszellen, die sie brauchen, um im oder auf dem Boden zurechtzukommen. Geschmackszellen am Körper können gar Salziges, Saures und Süßes sehr wohl unterscheiden. Die Ausscheidungen der Würmer landen stets auf der Oberfläche des Bodens in kringeliger Gestalt. So kann man sich ihrer Tätigkeit sicher sein.

Manche Wurmarten (Lumbricus terrestris) graben weit über 1 Meter tiefe Röhren und stellen neben tief wurzelnden Pflanzen die einzige Hoffnung dar, auch verpresste Böden langsam zu lockern und aufzuwerten. Und so ein Wurm ist gelegentlich auch selbst Futter und Proteinbombe z. B. für Igel, Vogel, Spitzmaus, Maulwurf etc.

Mit Staunen beobachtet man mit einer Taschenlampe das Treiben im Garten auch des Nachts: Da kann man die zwittrigen, nachtaktiven Regenwürmer beim Hochzeitmachen beobachten. Aus benachbarten Löchern heraus müssen sie sich ganz schön strecken, um einander zu begegnen und zur Sache zu kommen. Sex unter Würmern haben wohl nur die wenigsten geneigten Leser schon mal gesehen.

Die Wanderbewegungen der Regenwürmer finden bei Regen statt. Sie kommen an die Oberfläche und können durchaus einige Meter zurücklegen.


Aus dem Reich der Mythen:
  • Unterlassen Sie den Versuch, einen Wurm zu zerteilen. In der Regel sterben beide Hälften.
  • Regenwürmer fressen keine Graswurzeln. Dafür sind sind die Engerlinge des Maikäfers zuständig.

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Kaltwasserauszug: 1 kg Brennnessel ohne Blüten und Samen etwas klein schneiden und in 5 Liter Regenwasser geben, bis zu 24 Stunden ziehen lassen. Ein paar Tropfen Spüli bricht die Oberflächenspannung des Wassers. Und bitte keinen Metallbehälter für den Sud benutzen. Um chemische Reaktionen zu vermeiden, nur Kunststoff oder Glas!!
  2. Pheromone in der Tier- und Pflanzenwelt spielen noch sehr viel weitreichendere Rollen als man es für möglich hält!