Lehren, Lernen und Bildung metaphorisch verstehen/ Vorstellungen/ Lehren und Lernen ist wie Gärtnern und Gedeihen
Überblick
BearbeitenMetapher | Bedeutung |
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Gärtner | Lehrer |
Pflanzen | Schüler |
Wachsen, Gedeihen | Lernen, Entwicklung |
Voraussetzungen für Wachstum (Erde, Dünger...) | Lernvoraussetzungen |
Plan des Gärtners | Lehrplan |
Bedingungen (Wind, Wetter, Boden...) | Umwelteinflüsse, soziales Umfeld |
Erläuterung
BearbeitenEin Gärtner hat ein großes Interesse an der Natur, welches mit dem Streben nach der Versorgung der eigenen Küche einhergeht. Außerdem schafft er die Voraussetzungen für die optimale Entwicklung seiner Pflanzen, indem er ihnen zum Einen mithilfe des Düngens zusätzliche Nährstoffe bietet. Zum Anderen ermöglicht er ihnen auch durch regelmäßiges Gießen ein von den Wetterbedingungen unabhängiges Wachstum. Beobachtet der Gärtner während der Entwicklung Unregelmäßigkeiten, so wendet er verschiedene Hilfsmittel an. So bindet er die Pflanzen, ohne sie dabei zu brechen, an und gibt ihnen dadurch Halt. Ein ausgeprägtes (Fach-)Wissen sowie ein auf die Pflanzen abgestimmter Plan sind demnach unabdingbar. Fazit ist, dass ein Zusammenspiel der oben genannten Faktoren nicht nur eine Basis schaffen, sondern tatsächlich das Gedeihen der Pflanzen ermöglichen soll.
Inwiefern ist die Arbeit eines Gärtners sowie das Gedeihen der Pflanzen mit dem Lehren und Lernen des heutigen Unterrichts in Beziehung zu setzen? Im Folgenden werden wir uns aus der Bildebene, nämlich der bildlichen Darstellung des Gärtnern und des Gedeihens der Pflanzen, an die Übertragung in eine Sachebene annähern. An dieser Stelle verbildlicht der Beruf des Gärtners den des Lehrers. Metaphorisch gesehen vertreten die Pflanzen die Schüler. Das Gedeihen der Pflanzen stellt deren Lernprozess in der Schule dar. Lehrer schaffen ihren Schülerinnen und Schülern (im Folgenden mit SuS abgekürzt) Lernvoraussetzungen, welche ihnen zum richtigen Weg verhelfen.
Wer legt die Route des richtigen Weges eigentlich fest? Angenommen, der Gärtner beobachtet bei einer seiner Pflanzen eine schiefe, unerwartete Richtung des Wachstums, so versucht er, die Pflanze mit Hilfe einer zusätzlichen Stütze in Form eines Stabes in die richtige Richtung zu lenken. Dieses Verhalten weist ebenso ein Lehrer gegenüber seinen Schüler auf. Die Aufgabe des Lehrers ist viel mehr das Lehren der richtigen Richtung und weniger die Angabe des Weges bis ans Ziel. Der Schüler muss sein eigenes Ziel vor Augen haben und seinen Weg selbst gestalten. Das Ziel des Gärtners ist einerseits die pure Arterhaltung und andererseits auch durch individuelle Entfaltung/ Entwicklung eine besonders schöne und starke Pflanze zu erschaffen, die später alleine überleben kann. Dieses wird erreicht, indem er optimale Wachstumsvoraussetzungen schafft (z.B genügend Erde bereitstellt) und die Pflanze bei ihrem Wachstum durch Anbinden, Düngen usw. unterstützt. Die Pflanze wächst somit aus ihrer eigenen Kraft. Ein ähnliches Ziel strebt der Lehrer an. Dessen Ziel liegt darin, seinen SuS ein breites Spektrum an Wissen anzueignen und sie theoretisch auf alle Lebenssituationen vorzubereiten, sodass sie die bevorstehende Zeit meistern können. Die Aufgaben der Lehrer sind im Wesentlichen ähnlich; sie richten sich nach einem Lehrplan und bereiten dementsprechend ihre Unterrichtseinheiten vor. Der Lehrplan entspricht in diesem Fall dem Plan des Gärtners, nach welchem er seine Pflanzen richtend bezüglich der Entwicklung unterstützt. Ebenso ist es die Aufgabe des Lehrers, jeden seiner SuS zu betrachten und je nach Schwierigkeiten und Problemen einzugreifen. Dieses Eingreifen erfolgt nur als Hilfestellung, sodass es trotzdem dem Einzelnen überlassen ist, wie er letztendlich mit dieser umgeht. Unterrichtsmaterialien, Handouts, Bücher und Vorträge sind nur Auszüge der Bestandteile der oben angedeuteten Lernmittel. Vielmehr ist es die Aufgabe eines Lehrers, seinen SuS eine Basis zu schaffen, auf welcher jeder individuell seine Erfahrungen und das gesammelte Wissen aufbauen kann. Das Wachsen und Gedeihen der Pflanzen ist vergleichbar mit dem Lernen des einzelnen Schülers. Ähnlich wie die Pflanze wächst, zeigen auch die SuS einen immer fortschreitenden Lernprozess und entwickeln sich aus eigener Hand weiter. Obwohl der Gärtner gute Voraussetzungen zum Wachsen schafft, muss die Pflanze von alleine wachsen. Pflanzen bringen einen bestimmten Nutzen. Tiere, Pilze und andere Organismen brauchen Pflanzen zum Überleben. Auch die SuS werden auf das Berufsleben vorbereitet und bringen in der Wirtschaft Nutzen. Das Wissen bringt sie und ihre Umwelt weiter. Der bereits angesprochene Wunsch nach Versorgung zeigt sich auf der Gärtner-Ebene in Form von Obstbäumen oder anderen Nutzpflanzen; auf der übertragenen Ebene zeigt sich der Versorgungswunsch in Form der Bildung von Bürgern, die in die Rentenkasse einzahlen. Neben all diesen Punkten nehmen verschiedene Faktoren Einfluss auf das Wachstum der Pflanzen sowie die Weiterentwicklung der Schüler. Äußere Bedingungen wie unterschiedliche Standorte oder Wetter- bzw. Bodenbedingungen zählen zu ihnen. Verschiedene Bedingungen können die Entwicklung hemmen. Folgendes Beispiel aus der Biologie: Ein Wald besteht aus mehreren Schichten. Angefangen von unten nach oben zählen zu ihnen die Moosschicht, Krautschicht, Strauchschicht und die höchste und größte Baumschicht. Ein Haselnussstrauch ragt in der Regel nur in die Strauchschicht hinein. Wenn nun die prozentuale Bedeckung der Baumschicht sehr hoch ist, würde das bedeuten, dass die unteren Schichten wenig bis kein Sonnenlicht erreicht. Da die optimale Bedingung für die Fotosynthese, aus welcher die Pflanze ihre Nährstoffe zieht und somit wächst, nicht erfüllt werden, könnte der Haselnussstrauch beispielsweise nicht ausreichend wachsen. Ähnlich ist es auch bei uns Menschen. Das soziale Umfeld eines Schülers kann ebenso die Entwicklung hemmen oder erschweren. Nehmen wir an, der Schüler lebt in einem Umfeld, in welchem mehr als die Hälfte der Mitmenschen nicht zur Schule gehen. So entstünde eine Versuchung für den Schüler, sich seinem Umfeld anzupassen und vom rechten Wege abzukommen. Die Metapher des Gärtnern und Gedeihen ist insofern auf Lernen und Lehren im Unterricht übertragbar, dass die Ziele des Gärtners und des Lehrers im Bezug auf Entwicklung und Entfaltung der Pflanzen bzw. der SuS aufeinander zu übertragen sind. Das Gedeihen, das aus den jeweiligen Aufgaben resultiert, symbolisiert die Entwicklung der SuS auf ihrem Weg ins Erwachsenwerden.