Lehren, Lernen und Bildung metaphorisch verstehen/ Denkwerkzeuge/ Didaktische Modelle/ Dialektische Didaktik

Einleitung

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Die Gesellschaft passt sich dem Wandel der Zeit an. Es gibt Veränderungen in der Gesellschaft, welche sich in der Bildung widerspiegeln. Diese Veränderungen, welche auch in der Wissenschaft zu sehen sind, müssen von der Didaktik ebenfalls berücksichtig werden. Hier muss geschaut werden, inwieweit man sich von diesen Veränderung beeinflussen lässt. Dies ist abhängig von der Art der Veränderung. Meist ist diese schon im praktischen Unterricht und im Verhältnis Schülerin und Schüler zu Lehrer zu erkennen. Hier muss man mittels der wissenschaftlichen Nutzbarkeit einzelne Praktiken des Unterrichts bewerten. Hier wird dann abgewogen, ob es sich lohnt diese zu verwenden oder eben nicht. Natürlich sieht man daran auch gleich, welche Unterrichtsmethoden welchen Einfluss auf den didaktischen Erfolg einer Unterrichtseinheit haben. Klingberg nennt hier als Beispiel die Probleme der Akteure des Unterrichtsprozesses und Positionen und Kompetenzen.

Gegenstandsbereich

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Eine Didaktik, wie Klingberg sie entwickelt, ist nicht autonom, sondern spielt im Ensemble mit anderen Wissenschaften (bspw. Fachwissenschaften und der allgemeinen Pädagogik).

Um den Gegenstandsbereich der dialektischen Didaktik zu erfassen, muss man sich zuerst drei Fragen genauer ansehen. 1.) Aus welchem Zweck wurde die Didaktik entwickelt? Wenn man das weiß, kann man die Hintergründe besser verstehen. 2.) Wer sind die Akteure und was sind ihre Perspektiven? Der Fokus kann hier beispielsweise auf Praxisfeldern oder auf Tätigkeiten der Akteure liegen. 3.) Was ist die Grundannahme der dialektischen Didaktik?

Zu 1.) ist zu sagen, dass die Entwicklungsdimension unserer Gesellschaft die aktive Teilnahme aller Menschen erfordert. Diese Dimensionen gelten heutzutage auch für die Pädagogik. Nimmt man sich die Pädagogik nun vor, erkennt man das Problem Unterricht. Hier ist ein Widerspruch zwischen der Analyse der Unterrichtspraxis und der theoretischen Modellierung didaktischer Prozesse vorhanden. Klingberg will außerdem die Frage beantworten, aus welchen Positionen Lehrer und Schüler agieren. Er nennt es "Subjektposition von Lehrenden und Lernenden".

Zu 2.) Wie schon in 1.) erwähnt, sind die Akteure dieser Theorie sehr wichtig für Klingberg. Lehren und Lernen ist das Grundverhältnis des didaktischen Prozesses. Durch didaktische Analysen versucht man Fragen nach den Positionen der Lehrer und Schüler, der Subjekt-Objekt Dialektik und der Unterrichtsstruktur zu beantworten. So kristallisiert sich heraus, dass der Lehrer nicht mehr der alleinige Führer des Unterrichts ist. Lernende sind in Objekt- und Subjektposition. Dies können sie wechselseitig, aber auch gleichzeitig sein. "Lernende sind Rezipienten und Produzenten." (Klingberg, 1990, S.12). Sie produzieren sprachliche Kommunikation, aber auch idelle und materielle Prozesse. Laut der zweiten Definition Klingbergs (1990, S. 15), heißt es "Lehrende und Lernende sind als unmittelbare Akteuere des Unterrichts zu sehen. Sie sind beide Subjekte des Unterrichts und konstituieren den Unterricht zusammen in dem sie aufeinander agieren und reagieren."

Zu 3.) Die Grundannahme der Theorie ist die Gestaltung des Unterrichts von Lehrern und Schülern. Des Weiteren muss der Unterricht als schöpferischer Prozess gesehen werden und dessen Inhalte müssen klar definiert sein. Geeignete Methoden müssen angewendet werden um Kompetenzen der Schüler zu verbessern um sie ans "Ziel" zu bringen.

Analytische Dimension

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Nach Klingberg ist Unterricht in erster Linie ein pädagogisches Geschehen. Ein Prozess, der aus den Komponenten Unterrichtsziel, -inhalt, -methode und -organisation besteht und hauptsächlich von pädagogischen Gesetzmäßigkeiten bestimmt wird. Vor allem die Gesetzmäßigkeit der Dialektik von Führung und Selbsttätigkeit bestimmt den Unterrichtsprozess und ist ein “Grundprinzip” der Prozesstheorie des Unterrichts: Lehrer fordern ihre Schüler dazu auf, Dinge zu tun, die Schüler von alleine nicht (oder anders) getan hätten. Dahinter steht der Plan, dass Schüler auf diese Art angeregt werden mehr oder besser zu lernen als ohne Hilfe des Lehrers. Durch diese Anregung/ Hilfe oder auch “Führung” entwickeln Schüler schrittweise eine Selbsttätigkeit. “Der dialektische Widerspruch zwischen Führung und Selbsttätigkeit treibt den Unterrichtsprozess voran” und ist eine „innere“ Bedingung dessen. Der Lehrplan ist eine von „außen“ an den Unterricht herangetragene Forderung, die zunächst im Widerspruch zu den inneren Bedingungen zu stehen scheint. Aus diesem Grund ist Unterricht weder starr berechenbar, noch vollständig steuerbar. Nichtsdestotrotz stellt der Lehrplan für Klingberg eine verbindliche Grundlage für organisatorische und curriculare Gestaltung von Schule und Unterricht dar. Weiterhin arbeitet Klingberg heraus, dass Lehrer und Schüler im Unterrichtsprozess den "projektierten Unterrichtsinhalt gemeinsam neu erschaffen" (Jank & Meyer, 2011, S.257) und dass aus dieser dialektischen Beziehung und Wechselwirkung das kollektive Subjekt des Unterrichts entsteht. Abbildung 1 verdeutlicht auf Planungs- und Ausführungsebene die genannten wechselseitigen Beeinflussungen und die daraus entstehenden dialektischen Verhältnisse im Unterrichtsprozess.

Normative Dimension

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In der dialektischen Didaktik ist das Verhältnis zwischen Lehrenden und Lernenden nicht in Stein gemeißelt, denn es kann sich je nach Situation ändern. „Dabei sind Lehren und Lernen auf eine spezifische, nämlich dialektische Art und Weiße miteinander verbunden“ (Jank & Meyer 2011, S.246). Aus dieser Verbindung, mit dem Lehrenden als führende Person auf der einen und dem Lernenden, mit dem Erfordernis der Aktivität und des selbstbestimmten Lernen auf der andern Seite, entsteht ein Widerspruch. Die Triebkräfte der Widersprüchlichkeit kommen dann zum Ausdruck, wenn im Rahmen des dialektischen Prozesses das Moment der Führung durch den Lehrer qualitativ umschlägt in die Selbstführung der Schülerinnen und Schüler (Jank & Meyer 2011, S.248). Es zeigt sich, dass Klingbergs didaktische Zielstellungen drei pädagogische Leitgedanken beinhaltet. Diese sind Mitentscheidung, Mitgestaltung und Mitverantwortung. Diese drei Zielstellungen stehen alle in Wechselwirkung zueinander.

Für den Unterricht bedeutet dies, dass er nicht einseitig vom Lehrenden geprägt werden sollte. Stattdessen soll er zu einer gemeinsamen Sache, einem gemeinsamen Prozess von Lehrenden und Lernenden werden. Lernende sollen verstehen, dass Unterricht nicht für sie gehalten, sondern mit ihnen gestaltet wird. Klingberg (1990, zitiert nach Jank & Meyer 2011, S.258) bezeichnet dies als „kollektives Subjekt des Unterrichts“.

Die Subjektorientierung ist in der dialektischen Didaktik ebenfalls von großer Bedeutung. Die Schülerinnen und Schüler sind nicht nur die Objekte, sondern immer auch die Subjekte ihres Aneignungsprozesses. Schülerinnen und Schüler sollen auf allen Ebenen des Unterrichts eine aktive Rolle einnehmen, das heißt, an der Prozessgestaltung teilnehmen und nicht von zu vielen Redeanteilen des Lehrenden in eine passive Rolle gedrängt werden (vgl. Jank & Meyer 2011, S.255). Laut Klingberg kann der Unterricht nur durch dieses aktive Handeln zu Ende konstituiert werden. „Letzten Endes entscheiden die Schüler selbst, was aus einem ,vorgegebenen Inhalt' in ihren ,Köpfen' und ,Händen' wird, sie entscheiden damit aber auch – was noch im einzelnen zu erörtern sein wird – in mancher Hinsicht über Verlauf und Resultat des Unterrichts“ (Klingberg 1990, S.56).

Literatur

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Jank, Werner und Meyer, Hilbert: Didaktische Modelle. 10. Auflage. Berlin : Cornelsen Scriptor, 2011

Klingberg, Lothar: Lehrende und Lernende im Unterricht. 1. Auflage. Berlin : Volk und Wissen Verlag, 1990