Lehren, Lernen und Bildung metaphorisch verstehen/ Analysen/ Analysen und Reflexionen aus lerntheoretischer Perspektive

Analysen und Reflexionen aus lerntheoretischer Perspektive

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Um zu hinterfragen, inwiefern die verschiedenen Funktionen didaktischer Theorie auf für Lerntheorien gelten können, werden die entwickelten Metaphern erneut in den Blick genommen. So kann auf Basis der exemplarischen Analysen und Reflexionen der unterschiedlichen Metaphern sichtbar werden (a) inwiefern die diskutierten erziehungswissenschaftliche Modelle die von Peterßen (2001) vorgeschlagenen Funktionen erfüllen können und (b) inwiefern die eigenen (Normalitäts-)Vorstellungen über Lehren und Lernen in Form von Metaphern den intersubjektiven Maßstäben und Normen erziehungswissenschaftliche Modelle entsprechen.

Lehren und Lernen ist wie Wandern aus der Perspektive des Behaviorismus

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Inwiefern lässt sich die Lerntheorie des Behaviorismus mit der Metapher: Lehren und Lernen ist wie Wandern vereinen?

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In der Metapher wird der Schüler als Wanderer dargestellt; dieser hat auf seinem Weg, der verbildlicht das Lernen darstellt, verschiedene Hürden beziehungsweise Prüfungen zu meistern und auch äußere Einflüsse, wie das Wetter, das den Schwierigkeitsgrad des Lernstoffes darstellt, spielen eine zentrale Rolle, neben der eher zurückhaltenden Rolle des Lehrers, für den Prozess des Lernens. An den Infopoints erhält er schriftliche Informationen, Tipps und die Ausrüstung, die das Lernmaterial darstellt[1]. Der Behaviorismus besagt, dass das Verhalten eines Menschen eine Reaktion auf äußere Reize auslöst. Bei der operanten Konditionierung bedeutet es, dass eine positive oder negative Konsequenz auf ein gezeigtes Verhalten des Schülers erfolgt. Im Behaviorismus dominiert die Lehrperson, da sie eine Machtposition innehat, weil sie steuert den Schüler durch Veränderung seines Verhaltens auf ein von ihr gestecktes Ziel hin. Der Schüler nimmt in dieser Lerntheorie eine passive beziehungsweise reaktive Stellung ein; er reagiert nur aktiv auf vom Lehrer gegebene Reize, dieser reagiert dann auf das resultierende Verhalten des Schülers mit einer positiven oder negativen Rückmeldung (vgl. Watson 2000, S. 35-50). In der Metapher ist es umgekehrt. Der Lehrer nimmt eine passive bei Bedarf unterstützendende Position ein und der Schüler entscheidet selbstständig, welchen Weg er zu welchem Ziel verfolgt und ob er Hilfe in Form von dem Lehrer oder dem Infopoint annimmt. Er wird nicht von einer anderen Person dominiert und beeinflusst, sondern diese Metapher drückt ein sehr freies Verständnis von Lehren und Lernen aus, das der Behaviorismus nicht vorsieht[1].

Die Beschaffenheit des Weges bei schlechtem Wetter ist vom Schwierigkeitsgrad des Wanderns für den Wanderer nicht optimal, er braucht länger für die Stecke als vorgesehen und geeignete Ausrüstung; er kann aber auch den Lehrer um Unterstützung bitten[1]. Im Behaviorismus hat der Schüler diese Auswahl nicht, er wird so lange konditioniert bis er das richtige Verhalten erlernt hat, wenn es ihm nicht schon angeboren ist. Lernen wird als eine Sonderform des Verhaltens aufgefasst und als Trainingsvorgang umgesetzt, dieser Konditionierungsvorgang entspricht dem Dressieren eines Hundes. Der Schüler erhält von der Lehrperson keinen Freiraum um sich frei zu entfalten, weil diese Entfaltung in der Lerntheorie nicht gewünscht wird, sondern ein Abrichten auf vom Lehrer vorgegebene Ziele darstellt[2]. Die Metapher und der Behaviorismus gehen auf das Individuum und seinen subjektiven Empfindungen wie Emotionen oder Gedanken nicht ein, in der Metapher kann man erahnen, dass der Schüler bei schlechtem Wetter, also dem hohen Grad des Lernstoffes Frustration, Resignation oder Versagensängste durchleiden könnte, was aber in dem Bild nicht explizit erwähnt wird[1]. Die Lerntheorie befasst sich gar nicht mit den Vorgängen der Psyche, da das Gehirn eine Black Box darstellt der keine Beachtung zu Teil wird (vgl. Watson 2000, S. 35-50).

Alles in allem gibt es mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten, die die Wander-Metapher und die behavioristische Lerntheorie verbindet, denn das Bild präsentiert ein anderes Verständnis von Lehren und Lernen als die Lerntheorie, da diese eher auf Konditionierung und Beeinflussung des Verhaltens des Individuums abzielt und so ein komplett anderes Verständnis von Lehren und Lernen beschreibt.

Einzelnacheweise

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  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Artikel Lehren und Lernen ist wie Wandern, abgerufen am 02.07.2015
  2. Siehe Artikel zum Behaviorismus, abgerufen am 02.07.2015

Literaturverzeichnis

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  • Watson, John B. (2000): Behaviorismus. Frankfurt am Main: Klotz. S. 9-50.