Klettern ist ein sehr vielseitiger Sport mit sehr unterschiedlichen Ausprägungen. In diesem Kapitel werden die verschiedenen Arten des Kletterns vorgestellt.

Freiklettern

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Beim Freiklettern (engl. Free Climbing) werden zur Fortbewegung nur der Fels und der eigene Körper genutzt. Technische Hilfsmittel wie Seile, Haken oder Schlingen dienen nur zur Sicherung gegen Abstürze und nicht zur Fortbewegung. Freiklettern bezeichnet also nicht das Klettern ohne Sicherung. Diese Art des Kletterns wurde schon seit mindestens 1864 in der Sächsischen Schweiz praktiziert, verlor aber mit dem Aufkommen des technischen Klettern an Bedeutung und wurde in den 1970er und 1980er Jahren als Gegenbewegung wiederentdeckt. Freiklettern ist heute die populärste Form des Kletterns. Mit "Klettern" ist heutzutage meistens Freiklettern gemeint.

Technisches Klettern

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Beim technischen Klettern werden im Gegensatz zum Freiklettern das Seil und andere technische Hilfmittel nicht nur zur Sicherung, sondern auch zum Aufstieg genutzt. Die Bandbreite des technischen Kletterns reicht von der Verwendung einer Bandschlinge, um eine Schlüsselstelle in einer schwierigen Tour zu überwinden, über die Verwendung von Trittleitern bis hin zum Einsatz von Bohrmaschinen oder Kompressoren, mit denen man so lange einen Haken über den nächsten setzt, bis man auf dem Gipfel steht. Ein extremes Beispiel für das technische Klettern ist die Besteigung des Cerro Torre durch Cesare Maestri 1969 (Link dazu).

Technisches Klettern war bis in die 1970er und 1980er Jahre sehr populär, da sich dadurch auch bis dahin nicht mögliche Routen klettern ließen. Irgendwann fand man aber heraus, dass man sich technisch jede Wand "hochnageln" konnte und das technische Klettern verlor seinen sportlichen Reiz. Eine heute noch populäre Variante des technischen Kletterns ist das Bigwall-Klettern.

Sportklettern

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Sportklettern bezeichnet das Freiklettern in Kletterhallen oder Klettergärten. Die Routen sind typischerweise kurz, oft nur eine halbe Seillänge (etwa 20 bis 30 Meter), dafür aber oft schwieriger (auf der UIAA-Skala) als längere Routen im alpinen Gelände.

Sportklettern kann als Selbstzweck oder zum Training für größere alpine Touren betrieben werden. Sportkletterrouten sind üblicherweise sehr gut abgesichert, das Verletzungsrisiko bei einem Sturz ist normalerweise gering. Deshalb kann man an der persönlichen Leistungsgrenze klettern.

So genannte objektive Gefahren wie Steinschlag oder Gewitter spielen beim Sportklettern keine oder höchstens eine untergeordnete Rolle.

Genussklettern ("Plaisir-Klettern")

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Genussklettern bezeichnet das Klettern in festem Fels mit guten Sicherungen und Kletterschwierigkeiten unterhalb der persönlichen Leistungsgrenze. Beim Genussklettern steht nicht die sportliche Leistung oder die Grenzerfahrung im Mittelpunkt, sondern der Spaß am Klettern.

Alpinklettern

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Das alpine Klettern ist ein Teil des Bergsteigens. Ziel ist hier meist das Erreichen des Gipfels. Bei Bergtouren ist das Klettern nur ein Teilaspekt, genau so wichtig sind Routenplanung, Ausrüstung, Beobachtung des Wetters und ähnliches. Alpine Routen können je nach Können und Geschmack frei oder technisch geklettert werden. Im Gegensatz zum Sportklettern kommen hier zusätzliche Gefahrensituationen durch die Umgebung und natürlichen Felsbedingungen hinzu.

Bigwall-Klettern

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Das Bigwall-Klettern ist das Beklettern sehr hoher Felswände wie z.B. denen im Yosemite Valley in den USA. Da ein durchschnittlicher Kletterer für die Besteigung einer Big Wall meist mehrere Tage benötigt, sind Mitnahme von Vorräten und das Übernachten in der Wand notwendig. In aller Regel sind neben natürlichen Sicherungsmöglichkeiten alle Zwischensicherungen erst anzubringen. Wenn man sehr gut ist, kann man Bigwalls natürlich auch frei klettern, aber üblicherweise werden sie technisch geklettert.

Bouldern

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Sicherung durch ein Crashpad beim Bouldern
 
Sicherung durch einen Partner beim Bouldern

Bouldern bezeichnet das Klettern an kleinen Felsblöcken (engl: Boulder) in Absprunghöhe. Eine Seilsicherung ist dabei nicht notwendig, zur Dämpfung von Stürzen können Bouldermatten (Crashpads) oder die Hilfestellung eines Sicherungspartners (Spotter) beim Sturz dienen. Der Spotter darf den Kletterer während des Kletterns nicht berühren. Beim Bouldern kann sich der Kletterer auf die Ausführung einzelner, schwieriger Kletterbewegungen (Züge) konzentrieren.

Boulderrouten werden abhängig von der Kletterhöhe in Highballs (ab etwa 5 Meter) und Lowballs (bis etwa 5 Meter) unterschieden. Der Übergang zwischen Highballs und Free-Solo ist fließend.

Als Traversen oder Quergänge bezeichnet man Boulder, die hauptsächlich horizontal verlaufen. Hauptsächlich vertikal verlaufende Boulderrouten werden als Bloc bezeichnet.


Buildering/Fassadenklettern

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Als Buildering (aus "building" und "boulder") bezeichnet man das meist ohne Erlaubnis durchgeführte und meist ungesicherte Besteigen von Gebäuden über die Außenfassade.

Industrieklettern

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Gewerbeklettern oder Industrieklettern bezeichnet das professionelle, seilgesicherte Beklettern von Gebäuden, um bestimmte Arbeiten in großen Höhen durchzuführen. Professionelle Kletterer werden in Bereichen eingesetzt, in denen die Verwendung eines Gerüsts oder eines Krans zu teuer oder zu umständlich wäre. Industrieklettern wird nicht als Sportart betrieben.

(Siehe auch die Website des Fach- und Intereressenverbandes für seilunterstützte Arbeitstechniken e.V. (FISAT): [1].)

Deep Water Soloing

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Senkrechte oder überhängende Felsformationen direkt über freien Wasseroberflächen von Küstenregionen, Seen oder Flüssen bieten eine besondere Art des Kletterns an. Hier ist ein Deep Water Soloing möglich, kurz: DWS. Auf Sicherungsmaterial wird hier bewusst verzichtet und ein Sturz in das unter der Kletterroute gelegene Wasser beabsichtigt in Kauf genommen.

Man folgt hier dem Begehungsstil nach dem Free-Solo, aber ohne das Risiko schwerer Verletzungen bei einem Sturz.

Für die Bewertung der Schwierigkeit von Deep Water Soloing Routen gelten meist gesonderte Regelungen der Bewertungsskala.

Eisklettern

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Eisklettern

Eisklettern ist das Klettern an Eisformationen wie z. B. gefrorenen Wasserfällen. Die Kletterer verwenden Steigeisen und Eisgeräte (spezielle Eispickel) um sich im Eis festzuhalten. Inzwischen wird auch das Mixed-Klettern immer beliebter. Hierbei kommt in der Route sowohl Fels, als auch Eis vor, aber auch der Fels wird mit Steigeisen und Eisgerät beklettert (so genanntes Drytooling).

Höhlenklettern

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Höhlenklettern (Höhlenforschung, Speläologie) unterscheidet sich gleich in mehreren Punkten wesentlich von allen anderen Spielarten des Kletterns. Neben den offensichtlichen Unterschieden (man ist im Dunkeln unterwegs und man ist meist deutlich in beengten Situationen) gibt es auch weniger offensichtliche Unterschiede: Fortbewegungstechniken wie das Prusiken oder die Verwendung von Steigklemmen, die viele Kletterer nur als Rettungstechniken kennen, sind beim Höhlenklettern eine normale Art der Fortbewegung. Das bedingt auch Unterschiede beim Material. Zum Beispiel kommen statt der sonst üblichen dynamischen Seile beim Höhlenklettern Statikseile zum Einsatz. Klettertechniken des Sportkletterns lassen sich nicht einfach auf das Höhlenklettern anwenden.

Klettersteige

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Klettersteige sind Kletter- oder Wanderwege im Gebirge, die durch fest angebrachte Sicherungsmittel wie Trittleitern oder Stahlseile gesichert sind. Der Klettersteiggeher schützt sich mit einem Klettersteigset gegen Absturz. Die Eisenstifte, Eisenklammern und Leitern dienen nicht nur zur Sicherung, sondern auch als zusätzliche Griffe und Tritte.

Beim Klettersteiggehen gibt es verschiedene Schwierigkeitsgrade, vom einfachen ausgesetzten Weg mit einem Drahtseil zum Festhalten, bis hin zu so genannten Sportklettersteigen, deren Begehung Kondition, Können und Erfahrung voraussetzt.

Für eine Klettersteigbegehung sind neben Klettergurt, Klettersteigset und Helm je nach Tourdauer, Gelände und Wetter auch noch andere Ausrüstung wie Regenjacke, Rucksack, Verpflegung mitzuführen.

Baumklettern

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Baumklettern wurde lange Zeit nur sehr vereinzelt und von verhältnismässig wenigen Anhängern als Sportart betrieben. Meist von Profis, die die Seilklettertechnik zum Besteigen von Bäumen bei der Arbeit anwenden. Durch die Verbreitung von Geocaching erfreut sich aber auch das Baumklettern als ein Spezialgebiet (sogenannte Klettercaches/T5-Caches) steigender Beliebtheit. Die verwendeten Knoten und Techniken werden zum Teil in sehr ähnlicher Form auch bei anderen Spielarten des Kletterns verwendet.