Wikijunior Alte Zivilisationen/ Hebräer

Die 12 Stämme des Volkes Israel

Wer waren die Hebräer und in welchem Land lebten sie? Bearbeiten

Im zweiten Jahrtausend vor Christus bezeichnete man die Nomaden in der Region zwischen Syrien, Ägypten und Kuwait als Hebräer. Sie wohnten in Zelten und lebten von Viehzucht (Rinder, Esel und Kamele) und Ackerbau. Um das Jahr 1250 vor Chr. wanderten Gruppen von Hebräern in die Gegend um Jericho ein („Auszug aus Ägypten“). Allmählich breiteten sie sich im zunächst dünn besiedelten Land Kanaan aus. Kanaan lag an der Ostküste des Mittelmeers und umfasst das Gebiet, auf dem sich heute die Staaten Israel, Jordan, Libanon und Syrien befinden.


Jacob, ein Enkel des Abraham, gilt als der Stammvater der Hebräer. Er erhielt von seinem Gott den Ehrennamen "Israel". Jacob hatte zwölf Söhne. Sie begründeten die zwölf Stämme, die sich gemeinsam als Volk Israels bezeichneten. Der König Salomon vereinte die Stämme im Reich Israel. Nach dem Tod des Königs Salomon wurde Israel in ein Nord- und Südreich gespalten. Der größere, nördliche Teil des Königreichs Israel wurde im Jahr 722 vor Christus von den Assyrern unter König Sargon II erobert und zerstört, dabei gingen zehn Stämme „verloren“. Die verbliebenen südlichen Stämme Juda und Benjamin bezeichnete man nach dem Namen des größeren Stammes als Juden.

Wie sahen ihre Häuser aus? Bearbeiten

Im warmen Klima des Nahen Ostens waren Häuser nicht so wichtig. Der größte Teil des Familienlebens spielte sich im Freien ab. Die Frauen kochten im Hof und die Geschäfte waren einfach zur Straße hin offene Stände. Da es in Kanaan keine großen Wälder gab, war Bauholz für die Häuser sehr, sehr teuer.

Als die Hebräer noch Nomaden waren, lebten sie in Zelten. Selbst später, als sie sich in ständigen Siedlungen niedergelassen hatten, waren Zelte noch sehr beliebt. In der Torah werden oft Zelte erwähnt und auch zur Zeit Davids und Salomons war es üblich, besonders für die ärmeren Leute, in Zelten zu leben.

Eine weitere Möglichkeit war es, in Höhlen zu wohnen. Dazu wurden natürlich vorkommende Höhlenöffnungen erweitert und vor dem Eingang wurde zum Schutz eine Mauer errichtet. So wurden die Höhlen zu Wohnungen.

Die wohlhabenderen Leute wohnten in Häusern aus luftgetrockneten Lehmziegeln. Sie hatten flache Dächer, so dass die Bewohner den kühlen Abend draußen auf dem Dach verbringen und während des Sommers auch dort schlafen konnten. Haustiere wurden im Erdgeschoss gehalten und lebten dort zusammen mit den Menschen. Es gab keinen Schornstein. Der Rauch der Feuer, die zum Kochen und Heizen dienten, zog durch die Fenster ab. Die Möbel der hebräischen Häuser waren sehr einfach. Es gab eine Art Diwan, der an der Wand stand oder einfach einige Matten, die nachts zum Schlafen auf den Fußboden gelegt und tagsüber zusammen gerollt wurden. Dann gab es noch einen Tisch und Stühle. In der Ecke stand ein großes Vorratsgefäß für Getreide und zusätzlich gab es noch weitere, zum Beispiel für Wasser, Wein und Öl. In einer Wandnische stand die Lampe.

Die Klagemauer

Sehr stolz waren die Hebräer jedoch auf den Tempel von Jerusalem. Es gab zwei Tempel: der erste wurde von König Salomon erbaut. Er ließ dazu edles, duftendes Zedernholz aus dem Libanon herbeischaffen und die Tempelwände und -fußböden mit Gold überziehen. Im Allerheiligsten, einem Raum am Ende des Tempels, wurde die Bundeslade aufbewahrt.

Als 586 vor Christus die Juden in die Babylonische Gefangenschaft verbannt wurden, wurde der erste Tempel zerstört. Nachdem die Juden 536 vor Christus aus der Gefangenschaft zurückgekehrt waren, begannen sie mit dem Bau des zweiten Tempels. Dieser Tempel blieb bis zu seiner Zerstörung durch die Römer im Jahre 70 nach Christus erhalten. Vom zweiten Tempel ist nur noch dessen Westmauer übrig, die für die Juden ein heiliger Ort ist. Diese Westmauer des Tempels wird auch Klagemauer genannt.

Was aßen sie? Bearbeiten

Hebräisches Manuskript der Zehn Gebote aus dem zweiten Jahrhundert

Die Hebräer ernährten sich ähnlich wie die anderen Mittelmeervölker. Wichtige Speisen waren Linsen, Ziegenkäse, Oliven und frisches Obst. Die Hausfrauen buken Brot in großen Tonöfen auf dem Hof. Fleisch stand selten auf dem Speiseplan und wurde gewöhnlich nur zu besonderen Gelegenheiten gegessen. Fisch dagegen gab es öfter. Wein war das beliebteste Getränk.

In einem aber unterschied sich das hebräische Essen von dem der anderen Völker: es musste koscher sein. Alle möglichen Nahrungsmittel können koscher sein. Koscheres Fleisch zum Beispiel stammt von bestimmten Tieren, die auf eine bestimmte Art und Weise geschlachtet werden. Die Schlachttiere mussten gespaltene Hufe haben und Wiederkäuer sein. Das Fleisch durfte nicht mit Milchprodukten in Berührung kommen und es mussten einige Stunden vergehen, bevor man nach dem Fleisch Milchprodukte essen durfte. Die Fische mussten Flossen und Schuppen haben, um koscher zu sein. Die Weinherstellung musste die ganze Zeit über von einem Hebräer überwacht werden.

Welche Kleidung trugen sie? Bearbeiten

Die hebräischen Männer und Frauen trugen ein langes Hemd, das von einem Gürtel zusammengehalten wurde und darüber ein Gewand, einen Umhang und eine Kopfbedeckung. Männer- und Frauenkleidung unterschieden sich aber in ihrem Stil und durch ihre Muster. Die Kleidung der Frauen war länger und hatte auch längere Ärmel. Die Kleidung der reichen Frauen war viel luxuriöser als die der Männer.

Wie sah ihre Schrift aus? Bearbeiten

Torahrolle

Die Hebräer waren geschickte Schreiber. Schon sehr früh begannen sie damit, ihre Geschichte, ihre Gesetze und ihre Glaubensgrundsätze aufzuschreiben. Alle diese Schriften zusammen bilden den Tenach. Die ersten fünf Bücher des Tenachs nennt man Torah.

Die meisten Schriften des Tenach sind auf Hebräisch verfasst. Es wurde von rechts nach links geschrieben (wie bei den Arabern) und die Schrift bestand nur aus Konsonanten. Die Bücher wurden auf große Pergamente geschrieben und dann zusammengerollt.

Woran glaubten sie? Bearbeiten

Die Hebräer waren eins der ersten Völker im Nahen Osten, die eine monotheistische Religion hatten. Als Monotheismus bezeichnet man den Glauben, dass es nur einen Gott gibt. Die meisten Nachbarvölker der Hebräer waren Polytheisten, das heißt, sie glaubten an viele Götter und Göttinnen, die in ihrem Aussehen und Verhalten den Menschen ähnelten. Die Idee, dass es nur einen einzigen, allgegenwärtigen Gott gibt, den man nicht sehen oder beschreiben kann und der die Gedanken aller Menschen kennt, war für diese Zeit eine ganz neue Vorstellung.

Der Torah zufolge war Abraham der erste Mensch, der den Glauben an einen einzigen Gott zu verbreiten begann.

Sind einige von ihnen auch heute noch berühmt? Bearbeiten

Michelangelo Buonarrotti. Moses

Wir kennen heute noch viele Hebräer aus den Erzählungen der Bibel. Die Bibel ist das meist veröffentlichte Buch der Welt und da große Teile der Bibel von den Hebräern handeln, wurden viele der alten Hebräer berühmt. Viele Bücher, Gemälde und sogar Filme sind ihnen gewidmet.

  • die drei biblischen Stammväter Abraham, Isaak und Jakob.
  • Jakobs jüngster Sohn Joseph wurde geboren, als sein Vater schon sehr alt war. Der Torah zufolge wurde er in die Sklaverei verkauft und kam so nach Ägypten, wo er für den Pharao arbeitete. Seine bekannteste Aufgabe war es, die Träume des Pharaos zu deuten. So gelang es ihm, Ägypten vor der Hungersnot zu bewahren, unter der die anderen Länder der Welt litten.
  • Viele halten Moses für den größten Führer des jüdischen Volkes und der Torah zufolge, war er der bescheidenste Mann, der je lebte. Die Torah erzählt, wie er die Hebräer aus der Sklaverei in Ägypten führte. Durch ihn sandte Gott den Ägyptern zehn Plagen und teilte das Rote Meer; er empfing die Torah, die Zehn Gebote und die mündlichen Gesetze der Juden, gründete die jüdischen Gerichtshöfe und führte das jüdische Volk nach Kanaan - das Land, das Abraham von Gott für sein Volk versprochen worden war.
  • König David war einer der drei Könige des alten Israel und herrschte über das Reich, als es seine größte Ausdehnung erreicht hatte. Er war ein bedeutender militärischer Führer und führte das israelische Heer in vielen Schlachten zum Erfolg. Er komponierte die meisten der Lieder im Buch der Psalmen.
  • König Salomon ließ dem Tenach zufolge, den ersten Tempel erbauen. Während seiner Herrschaft wurde das Königreich zu einer der größten Handelsmächte und erlebte seinen größten Wohlstand. Er war bekannt für seine Weisheit und Gerechtigkeit. Noch heute bezeichnet man eine sehr schwierige, kluge Entscheidung als „salomonisch“.
Rembrandt. Assuerus, Haman und Esther
  • Esther, die Königin Persiens rettete dem Tenach zufolge, das jüdische Volk vor den bösen Plänen des Ministers Haman, der alle Juden des persischen Reiches töten lassen wollte. Heute erinnert der jüdische Feiertag Purim an dieses Ereignis.

Was ist heute noch von ihnen übrig? Bearbeiten

Judäa verlor im ersten Jahrhundert nach Christus seine Unabhängigkeit an Rom. Ein jüdischer Aufstand von 132 bis 135 wurde von römischen Legionen niedergeschlagen. Die Römer benannten die Provinz Judäa in „Palaestina“ um. Tausende Juden wurden entlang der Straßen nach Jerusalem gekreuzigt und den überlebenden Juden wurde verboten, sich in der Region Jerusalem aufzuhalten. Darum lebten die meisten Juden zweitausend Jahre lang verstreut über die ganze Welt. In einigen Ländern bildeten sie größere Gemeinschaften und konnten dadurch ihre Religion, Sprache und Traditionen erhalten. Im Jahr 638 wurde Palästina von den Arabern erobert, 691 bauten die Muslime auf den Ruinen des Jerusalemer Tempelberges den Felsendom. Mit dem Untergang des römischen Reiches zogen Juden wieder in ihr angestammtes Land zurück, viele blieben jedoch in Europa bzw. wanderten nach der Entdeckung Amerikas dorthin aus. Es haben also mit Ausnahme der kurzen Unterbrechung immer Juden auf dem Gebiet des heutigen Staates Israel gewohnt.

Im christlichen Europa und in muslimischen Gebieten wurden die Juden oft verachtet, verfolgt und vertrieben. Warum eigentlich? Die Gründe hierfür sind vielfältig und haben meist mit Unwissen über jüdische Bräuche und Glaubensinhalte zu tun, mit Uniformitätsbestrebungen (wer anders war, wurde ausgegrenzt und für einem selbst zustoßendes Übel verantwortlich gemacht) und mit dem Gefühl religiöser Überlegenheit. Seit dem 19. Jahrhundert wanderten deshalb immer mehr Juden zurück in das Gebiet des heutigen Staates Israel aus (vgl. Zionismus).

Im ersten Weltkrieg brach das osmanische Reich zusammen, und die Briten übernahmen die Verwaltung Palästinas. Ein Drittel des jüdischen Volkes fiel dem Zweiten Weltkrieg und insbesondere der gezielten Vernichtung der Nationalsozialisten zum Opfer (vgl. Holocaust, Schoah). 1947 beschloss die UNO mit Zweidrittelmehrheit, Palästina zu teilen! Am 14. Mai 1948 endete das britische Mandat und der Staat Israel wurde gegründet. Die Juden einen Ort der Welt haben, an dem sie vor Verfolgung sicher sind.


Links Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Der Text wurde aus dem englischen Projekt [1] übernommen, Autoren siehe dort.

Siehe  Hebräer