Die Nisaner im 6. Jahrhundert
Germanen und Hunnen Bearbeiten
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Europa und Reich des Attila
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Reich des Attila um 450
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Europa 476
Der Dresdner Elbtalkessel (das spätere Nisan) gehörte möglicherweise als ein Siedlungsgebiet der Langobarden wie viele Gebiete Europas dem Reich des Attila an. Umstritten sind dabei sowohl die Wanderbewegung der Langobarden als auch die Ausdehnung der Hunnenherrschaft. Nach dem Zerfall dieses Reiches 453/454 bildete der Raum Dresden um 476/531 möglicherweise die östlichste Grenzregion des Thüringer Königreiches, das vom Zerfall des Hunnenreiches profitieren und expandieren konnte, bis es nach Angriffen der Franken von 529 bis 531 dann selbst zerfiel.
In Nickern wurden 1897 zwei Germanengräber entdeckt. Das auf um 550 datierte Männergrab und das auf das letzte Drittel des 6. Jahrhunderts datierte Frauengrab wurde den Langobarden zugeordnet und sogar eine Straße in der Nähe des Fundortes Langobardenstraße[1] genannt.[2]
Slawische Einwanderung Bearbeiten
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Serbische Migration im 1. Jahrtausend
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Serbische Migration im frühen 7. Jahrhundert
Im 6. Jahrhundert drangen westslawische Weiße Serben von Böhmen aus in den Bereich von Nisan und elbaufwärts noch weiter westlich vor. Ihren Ursprung hatte ihre Verbreitung in den protoslawischen Gebieten nördlich des Schwarzen Meeres. Als sie an das fränkische (nach anderer Meinung bereits an das thüringische) Reich stießen, zogen Teile der Weißen Serben im 6. oder frühen 7. Jahrhundert auf die westliche Balkanhalbinsel (nach anderer Meinung zogen die beiden Teile der Serben getrennt in ihre heutigen Verbreitungsgebiete). Am Ende des 6. Jahrhunderts unterwarf das asiatische Reitervolk der Awaren große slawisch besiedelte Gebiete bis hin nach Nisan. Hiervon zeugt das Awarengrab.
531 Bearbeiten
- 531: Das Königreich Thüringen wird durch die Franken militärisch zerschlagen. Nach Ansicht einiger Historiker bildete das spätere Nisan die östliche Grenzregion dieses Reiches.
- 531/ 556: Die Sachsen müssen einen Anerkennungstribut für die Siedlung nördlich der Unstrut leisten
550 Bearbeiten
- Um 550: Slawen dringen aus dem oberen Weichselgebiet durch die Mährische Pforte die Morava entlang nach Südmähren und in die Westslowakei und danach bis nach Ostböhmen vor
555 Bearbeiten
- 555/56 Aufstand der Thüringer und Warnen (Warnenfeld östlich der unteren wie auch mittleren Saale) gegen die Tributpflicht und militärische Hilfspficht wird von den Franken niedergeschlagen
558 Bearbeiten
562 Bearbeiten
- 562: Awarischer Vorstoß an die Mittelelbe, Sigibert I. muß zur Abwehr den Heerbann aufbieten - Schlacht in Thüringen an der Elbe (bei Riesa/Strehla oder bei der Saalemündung) - die Awaren sind siegreich - Rücknahme der fränkischen Herrschaftsgrenze an die Saale
566 Bearbeiten
567 Bearbeiten
- 567: Die Awaren drängen donauaufwärts und treiben dabei Slawen vor sich her oder reißen sie mit sich. Sie besiegen im Verbund mit den Langobarden[13] das Reich der Gepiden[14] und lassen sich anschließend in der Pannonischen Tiefebene[15] nieder, dem westlichsten Teil der Eurasischen Steppe[16]. Die ungarische Puszta war bereits Jahrhunderte zuvor Lebensraum für andere asiatische Reitervölker wie die Jazygen[17] oder die Hunnen[18].
- 567: Teile der Sachsen ziehen zu den Langobarden nach Pannonien. Wohl bereits unter dem Druck der Awaren/Slawen ziehen Teile der Nordsueben aus dem Bereich nordöstlich der mittleren Elbe in die freigewordenen Räume westlich der Elbe-Saale-Linie. Ursprung des Suebengaues.
568 Bearbeiten
574 Bearbeiten
594 Bearbeiten
- 594/95: die Franken unterwerfen die Warnen - offenbar Überlassung des Gebiets an die Altsorben, wohl gegen nominelle Anerkennung der fränkischen Oberhoheit und Freundschaftsvertrag - vgl. fränkische Annalen zu 631
- Ende des 6. Jahrhunderts: slawische Stämme ziehen von den Awaren weg (nach anderer Meinung mit den Awaren zusammen) Richtung Unterelbe - die Altsiedelgebiete an der mittleren Elbe und der mittleren wie unteren Saale werden durch sorbische Stämme besetzt - nachgewiesene Kontakte um 600 u. a. in: Březno = Priesen (heute zu Postoloprty), Okres Louny an der unteren Eger; in Liebersee bei Belgern und Dessau-Mosigkau (beide an der Elbe)
- Ende des 6. Jahrhunderts (und Anfang des 7. Jahrhunderts): Slawisch-germanische Kontakte auf dem Gelände des späteren Neustädter Kohlmarktes.
- Altsorbisch wird etwa bis Höhe Magdeburg, Jüterbog, Beeskow und Eisenhüttenstadt gesprochen - nördlich davon Altpolabisch
Anmerkungen Bearbeiten
- ↑ Vgl. Langobardenstraße im Stadtwiki Dresden.
- ↑ Cornelia Rupp: Langobarden in Dresden ?. In: Judith Oexle (Hrsg.), Landesamt für Archäologie Dresden: Dresden 8000. Dresden, 2006, S. 51–54.
- ↑ Vgl. Weiße Serben.
- ↑ Vgl. Prager Gruppe.
- ↑ Vgl. Prag-Kortschak-Kultur.
- ↑ Vgl. Byzantinisches Reich.
- ↑ Vgl. Justinian I.
- ↑ Vgl. Reitervolk.
- ↑ Vgl. Awaren.
- ↑ Vgl. Pannonien.
- ↑ Vgl. Fränkische Reich.
- ↑ Vgl. Sigibert I..
- ↑ Vgl. Langobarden.
- ↑ Vgl. Gepiden.
- ↑ Vgl. Pannonischen Tiefebene.
- ↑ Vgl. Eurasischen Steppe.
- ↑ Vgl. Jazygen.
- ↑ Vgl. Hunnen.
- ↑ Vgl.Großkhan.
- ↑ Vgl. Baian.
- ↑ Vgl. Tiberios I..
- ↑ Vgl. Westslawen.